Lernende Landdrohne Cargobot Gita: Piaggios Vision für urbane Mobilität

Piaggio, der italienische Zweiradhersteller, hat im Projekt Piaggio Fast Forward (PFF) die smarte Landdrohne Gita entwickelt. Wie ein zuverlässiger Lastenesel mit gutem Ortsgedächtnis verfolgt der Cargobot rollend sein Bezugsobjekt mittels Trackingfunktion. Die Umgebung nimmt er per 360°-Kamera auf und erstellt davon eine 3D-Karte. Den nächsten Botengang erledigt Gita selbständig, denn bereits abgegangene Wege hat sie sich gemerkt und kann diese rekonstruieren. Fragt sich nur, ob die ohnehin angespannte Verkehrssituation in Großstädten auch noch smarte Transportdrohnen verkraftet.

Gita übernimmt den Warentransport zuverlässig

Vespa-Hersteller passt seine Gefährte an die Moderne an

Die Vespa ist der eleganteste Motorroller und hat über die Grenzen der italienischen Abstammung hinaus Kultstatus. Hersteller Piaggio hat jedoch auch die Anforderungen der Moderne im Blick und entwickelte etwa das elektro-unterstützte Wi-Bike. Das Subunternehmen PFF konzentriert sich auf Möglichkeiten für die urbane Mobilität der Zukunft und testet momentan den Prototypen des ebenso agilen wie smarten Cargobots Gita. Dieser soll so viel tragen, so schnell oder langsam laufen und fast so flexibel navigieren können wie ein erwachsener Mensch. Mittels einer fahrradähnlichen Reifenkonstruktion um den Torso bewegt er sich wie eine gezielt rollende Tonne – in Innenräumen, auf ebenen Gehwegen und Straßen, auch über leichte Steigungen. Treppen bezwingen kann Gita jedoch nicht, ihre Beweglichkeit hat dieselben Limits wie ein Rollstuhl. Dabei folgt der rollende Roboter einem Führerobjekt, also einer Person oder aber etwa einem Hund zum Gassigehen: Im Follow-Modus trackt Gita einen beispielweise am Gürtel befestigten Sender. Mittels der integrierten 360°-Kamera erstellt sie während des Fahrens eine 3D-Karte von der Umgebung. Bereits zurückgelegte Wege merkt sich die smarte Landdrohne und kann sie auf Befehl zukünftig unbegleitet abfahren. Eine weitere Funktion ist die Kopplung mit weiteren Gargobots zu einem Konvoi.

Smarter Sherpa als Shoppingbegleitung

Gita soll ein Fassungsvermögen von etwa einer Weinkiste oder zwei vollgepackten Einkaufstüten haben. Eben diese müssen beim Wocheneinkauf oder dem Besuch im Shoppingzentrum nicht selbst getragen werden, sondern folgen auf dem Fuße. Auch für mehr Bewegungsfreiheit beim Joggen, Skaten oder Radfahren sorgt Gita – zu transportierende Gegenstände, Einkäufe und den Rucksack nimmt sie in ihrem Gepäckfach auf und bringt sie zuverlässig ans Ziel. Mit abschließbarem Deckel und an sich zu umfangreich, um unbemerkt mitgenommen zu werden, ist die intelligente Landdrohne relativ diebstahlsicher. Sollte das smarte Transportmittel dennoch gestohlen werden oder verloren gehen, kommt die Zwei-Wege-Tracking-Funktion zum Tragen: Gita hat nicht nur den Sender auf dem Radar, sondern ist selbst ebenfalls immer trackbar.

Cargobot Gita trackt Personen oder Haustiere

Ist Gita in der Realität verkehrssicher?

Ob Gita einen ähnlichen Kultststatus erlangen wird wie die Vespa, bleibt abzuwarten. Design und Idee überzeugen in der Theorie, die Praxistauglichkeit vor allem im Straßenverkehr muss jedoch noch bewiesen werden. Für die Sicherheit im Straßenverkehr betont das Herstellerteam, dass die Höchstgeschwindigkeit der Landdrohne von PFF auf etwa 35 km/h begrenzt wurde. Was bislang nicht klar ist: Wie reagiert Gita im autonomen Modus auf unvorhergesehene Ereignisse, kann sie mit anderen Fahrzeugen und Lebewesen interagieren? Per Kamera könnte sie sicher vom Besitzer wie ein fernsteuerbares Spielzeugauto gelenkt werden, der USP des Cargobots ist jedoch die Fähigkeit, sich auf bekannten Strecken eigenständig zu bewegen. Sollte die Lernfähigkeit der intelligenten Landdrohne sich auch auf Verkehrsregeln erstrecken und situationsbedingte Entscheidungen ermöglichen, ist diese Innovation tatsächlich ein Meilenstein für das Genre der selbststeuernden Fahrzeuge.

Cargobot Gita von PFF meistert Aufzüge

PFFs Gita: Technische Daten

  • 8 h Akkulaufzeit
  • 360°-Kamera
  • Maximales Tragegewicht: 40 lbs (ca. 18 kg)
  • Maximales Tragevolumen: 2.000 cubic inches (ca. 32 l)
  • Maximale Geschwindigkeit: 22 mph (ca. 35 km/h)
  • Kommunikation via Touchscreen, Lichtanzeige und Sound
Kilo ist die größere Variante von PFF

Preise und Verfügbarkeit von Piaggios Gita

Derzeit befindet sich Gita in der Testphase (Stand: Februar 2017). PFF hat den Prototypen bereits gelauncht, setzt ihn aber für das nächste halbe Jahr zunächst probehalber in einigen US-Städten und auf Universitätscampussen ein. Wann der smarte Cargobot käuflich erwerbbar sein wird und zu welchem Preis, ist noch nicht bekannt. Für größere Transportvorhaben hat sich PFF übrigens Kilo ausgedacht, der an einen Motorradbeiwagen erinnert.

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homeandsmart.de Redaktion Sarah Mall

Expertin für Smart Home-Systeme sowie Home Automation und kritisches Auge der home&smart-Redaktion. Beobachtet die Start-up-Szene rund um das Thema Smart Home und geht in ihren Beiträgen der Frage nach, wie das intelligente Zuhause unser Leben Ressourcen-schonender und umweltfreundlicher gestalten kann. Spezial-Themen: Solartechnologien, Alexa-Skills sowie smarte Klimatechnik.

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