Das Taxi teilen – eine günstige Sache
Taxifahren war mal teuer und nur was für besondere Anlässe. Oft hat man sich gewünscht, das Taxi teilen zu können, aber selten war jemand zur Stelle, der gerade in die selbe Richtung musste. CleverShuttle will das ändern. Das Prinzip On-Demand-RideSharing ist einfach: Per App werden Abfahrtsort und Reiseziel an CleverShuttle übermittelt. Die entwicklete Software berechnet sekundenschnell, welcher CleverShuttle-Fahrer gerade auf einer ähnlichen Strecke unterwegs ist und informiert den Nutzer, wann das Taxi vor der Tür stehen wird. Ist man dann unterwegs, wird es voraussichtlich ein paar Zwischenstopps geben. Denn bei CleverShuttle ist man nicht unbedingt der einzige Passagier. Wer die kleinen Umwege in Kauf nimmt, spart dafür aber auch etwa die Hälfte des regulären Taxi-Preises. Außerdem besteht die CleverShuttle-Flotte nur aus Elektroautos und Hybriden. Was die Nachhaltigkeit angeht kann Uber hier also nicht mithalten. Aber ist das grüne Konzept auch praktisch?
CleverShuttle im Vergleich mit Taxi und Uber
Uber ist als Chauffeur-Dienst nicht an die Preisvorgaben für Taxiunternehmen gebunden und kann die Preise ohne rechtliche Konsequenzen unterbieten. Das einzige Manko: Nach jeder Fahrt muss der Fahrer wieder in die Zentrale zurück, damit der Dienst nicht als Taxifahrt eingestuft wird. Genauso arbeitet auch CleverShuttle. Dabei schlägt das Start-up allerdings zwei Fliegen mit einer Klappe, denn das E-Fahrzeug muss ohnehin regelmäßig aufgeladen werden. Im Gegensatz zu Uber setzt CleverShuttle auf eine eigene Fahrzeug-Flotte und festangestellte, ausgebildete Fahrer. Uber ist ausschließlich als Vermittler tätig und überlässt das operative Geschäft diversen Autovermietungen. CleverShuttle hat also sowohl in Punkto Nachhaltigkeit als auch in Sachen Transparenz die Nase vorn.
Das Vorbestellen für einen bestimmten Tag ist leider nicht möglich, dafür informiert die App bei der Buchung bereits über Anfahrtdauer und Ankunftszeit. CleverShuttle ist für den Kunden immer günstiger, auch wenn mal keine geteilte Fahrt stattfindet.
Ist es aber praktisch, sich einen Shuttle mit wildfremden Menschen zu teilen, die ungefähr in die gleiche Richtung müssen? Wenn man es eilig hat wahrscheinlich nicht. In den meisten Fällen wird die Wartezeit gegenüber einem Taxi etwas länger sein, außerdem peilt der Fahrer nicht direkt das Ziel an, sondern setzt noch andere Fahrgäste ab – das fällt bei Uber und dem regulären Taxi weg. Wer aber etwas Zeit im Gepäck hat oder rechtzeitig bestellt, kann mit CleverShuttle im Vergleich zu Uber oder Taxiunternehmen eine ganze Ecke Geld sparen – und vielleicht noch nette Leute kennenlernen.
Green RideSharing stößt auf offene Ohren
2016 hat CleverShuttle bereits 54.000 Menschen durch Berlin, München und Leipzig gefahren. Nur in diesen Großstädten ist der RideSharing-Dienst bisher verfügbar. Für 2017 schweben den drei Gründern 250.000 Fahrten vor. Realistisch, wenn man bedenkt, dass jeden Monat etwa ein Drittel weitere Fahrgäste auf CleverShuttle aufmerksam werden und die CO2-arme Alternative nutzen. Noch im Sommer sollen Frankfurt und Hamburg, später Stuttgart, Köln und Dresden chauffiert werden. Möglich ist der schnelle Wachstum nicht zuletzt durch Investoren wie die Deutsche Bahn, Daimler (als strategischer Investor um den B2B-Bereich voranzutreiben) und private Investoren (bspw. Familie Unger) und zahlreiche Business Angels.
CleverShuttle inspiriert Nachahmer
Die drei ehemaligen Schulfreunde und Gründer von CleverShuttle Bruno Ginnuth, Jan Hofmann und Slava Tschurilin müssen sich ranhalten, um ihre Pole Position zu verteidigen: zahlreiche Unternehmen mit bereits ausgebauten Infrastrukturen wollen mit vergleichbaren RideSharing-Angeboten nachziehen. Darunter ist die Hamburger Taxi-Genossenschaft Hansa-Taxi und Taxi-App Mytaxi. Volkswagen arbeitet im Rahmen seiner Mobilitätstochter Moia ebenfalls an einem Social Mobility-Projekt.
Franchising mit CleverShuttle
Dass die Konkurrenz nicht schläft ist den CleverShuttle-Gründern durchaus bewusst. Ihre Antwort ist eine zweite Umsetzungsstrategie, die für ein wesentlich schnelleres Wachstum sorgen soll. Im Rahmen eines Franchisingmodells können Drittfirmen, beispielsweise öffentliche Verkehrsbetriebe, eine Lizenz zur Nutzung ihrer Software erwerben. Die CleverShuttle-Software mit ihren praxiserprobten Algorithmen ist immerhin das Herzstück des CleverShuttle-Angebots. Bruno Ginnuth weiß, dass solche Kompromisse nötig sind: „Um groß und relevant zu werden, müssen wir wachsen und Kooperationen eingehen.“
Eine erste große Errungenschaft zum Thema Franchising ist die Kooperation mit Madsack. Madsack übernimmt als Partner mit seiner Tochter der Verlags- und Druckereigesellschaft (LVDG) die Mehrheit am Standort Leipzig und damit den operativen Bereich vor Ort. Langfristig will CleverShuttle mit dem Franchisesystem noch schneller und effizienter wachsen.
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