Silicon Valley Stimmung in Karlsruhe Airwriting - Das nächste große Ding im IoT

Die Start-up-Szene im Bereich IoT gibt eine Vorstellung davon, wie in Zukunft kommuniziert und vor allem produziert wird. Das Karlsruher Start-up Kinemic ist ein gutes Beispiel dafür. Das sogenannte "Airwriting" wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) weiterentwickelt. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem von Google, motivierten den Wissenschaftler Christoph Amma, seine Forschungsarbeit zum Leben zu erwecken und zusammen mit Marcus Georgi und Tomt Lenz das Unternehmen Kinemic zu gründen. Airwriting könnte den Berufsalltag vieler Menschen vereinfachen, die derzeit noch zwischen Werkzeug und Computer pendeln.

Ministerin für Wirtschaft und Energie Zypries bestaunt Kinemic bei der CeBIT 2016

Kinemic gewinnt Google Faculty Research Award

Besonders schwer vorzustellen ist es nicht, dass wir in Zukunft Computer über Gestensteuern und Texte ohne Tastatur eingeben. Trotzdem muss dafür erst ausgereifte Technik her, die mit bestehenden Systemen interagiert. Dr. Christoph Amma beschäftige sich in seiner Dissertation am Lehrstuhl für Kognitive Systeme am KIT mit den Möglichkeiten zur Erkennung und Interpretation menschlicher Bewegungen. Den Schwerpunkt legte er auf Gesten- und Handschrifterkennung.

Dass Airwriting ein Top-Thema der Zukunft wird, zeigt sich in der großen Anerkennung, die Amma für seine Arbeit erhielt. Zahlreiche Auszeichnungen sammeln sich um seine Dissertation, 2013 erhielt er für sein Konzept sogar den Google Faculty Research Award. Als wichtiger Begleiter auf dem Weg zur Entwicklung realistischer Lösungen erwies sich Marcus Geogi, ebenfalls Mitarbeiter des Instituts und Verantwortlicher für die technische Umsetzung. Zusammen fassten sie den Entschluss, das Potenzial des Airwritings auszuschöpfen und für konkrete Industrieanwendungen einsetzbar zu machen. Vom Wissenschaftler zum Unternehmer ist es ein großer Schritt - für das unternehmerische Knowhow wurde deshalb Unternehmensberater Tomt Lenz mit ins Boot geholt.

Aus einer Idee wurde so ein Konzept für ein System zur freihändigen Texteingabe mit Geräteinteraktion. Prompt erhielt Kinemic die Zusage einer Förderung durch EXIST Forschungstransfer, so dass Gründung und technische Weiterentwicklung gesichert waren. Auch das Team hat sich weiter vergrößert.

Gründer Dr. Christoph Amma (1. von rechts) trat bei der CeBIT 2017 sogar als Sprecher auf

Wie der Name schon sagt…

Kinemic leitet sich vom altgriechischem Kinema ab, was Bewegung heißt. Wissenschaftlich bezeichnet ein Kinem die kleinste sinntragende Einheit nonverbaler Kommunikation. Sie ist die Basis des Gestensteuerungssystems. Die entwickelte Software erlaubt es im Zusammenspiel mit einem Sensorenarmband, Computer und Smart Devices zu steuern. Analysiert wird dabei die Drehrate und Beschleunigung der Bewegungen. Die Software leitet aus den Daten Bewegungsmuster ab, die bestimmten Steuerbefehlen oder eben Schriftzeichen zugeordnet wurden. Das System ist auch in der Lage, Steuerungsgesten von anderen Bewegungen zu unterscheiden. Schließlich ist es gerade in der Industrieanwendung wichtig, dass Befehle nicht versehentlich ausgeführt werden. Das System ist individuell erweiterbar. Neue Gesten und Befehle können angelernt werden.

Wo kommt die Kinemic-Software zum Einsatz?

Kinemic ist auf den industriellen Bereich spezialisiert. Hier sieht das Unternehmen nach eigenen Angaben den größten Nutzen, wahrscheinlich ist auf diesem Feld auch die Bereitschaft größer, in moderne Technik zu investieren, um Prozesse zu verbessern. In vielen Berufssparten müssen Mitarbeiter gleichzeitig mit Computern und anderen Werkzeugen oder Anlagen arbeiten. In Produktion, Logistik, Wartung und Qualitätssicherung ergeben sich daher die sinnvollsten Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise könnte man im Lager Bestandsaufnahme machen und die Zahlen direkt am Arbeitsplatz ins Excel-Sheet übertragen. In Kombination mit Smart Watches oder Smartglass wird Augmented Reality sinnvoll nutzbar und nicht nur für Spielereien wie Pokemon Go eingesetzt. Sicherlich wird Airwriting und Gestensteuerung irgendwann auch im Privathaushalt eine Rolle spielen. Smart Home Steuerungen wie Hayo deuten das bereits an. Vielleicht wird Kinemic sich irgendwann entschließen, im B2C-Markt tätig zu werden. Derzeit sitzt das junge Unternehmen aber erstmal mit interessierten Partnern zusammen und tüfftelt an den praktischen Umsetzungen für Airwriting. Nach der Sprachsteuerung wird das mit Sicherheit das nächste große Ding im IoT.

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homeandsmart Redaktion Alina Günder

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