Balkonkraftwerk erweitern: Das Wichtigste in Kürze
Wer sich überlegt, sein vorhandenes Balkonkraftwerk um weitere Solarlösungen zu ergänzen, sollte Folgendes wissen:
- Leistung: In Deutschland dürfen Balkonkraftwerk Besitzer maximal 800 Watt ins Hausnetz einspeisen. Theoretisch ist dabei auch die Nutzung mehrerer Mini-Solaranlagen an verschiedenen Stromkreisen möglich, sofern diese zusammen die erlaubte Einspeisegrenze nicht überschreiten.
- Wechselrichter: Der Wechselrichter spielt eine wichtige Rolle bei der Einhaltung der Normen und Vorschriften. Denn über ihn lassen sich z. B. mehrere Balkonkraftwerke an einen Stromkreis anschließen oder zu hohe PV-Panel Leistungen drosseln.
- Nutzen: Wer z. B. eine 400 Watt Anlage nach Westen und eine nach Osten ausrichtet, kann in bestimmten Fällen von mehreren Balkonkraftwerken profitieren. In der Regel lohnt es sich finanziell aber eher ein starkes System zu kaufen statt zwei schwache, weil so PV-Module, Wechselrichter und Kabel nicht doppelt erworben werden müssen.
Wie viele Balkonkraftwerke sind erlaubt?
Pro Stromkreis dürfen Balkonkraftwerke in Deutschland maximal eine Einspeiseleistung von 800 Watt erreichen, um noch von der vereinfachten Anmeldung zu profitieren. Anlagen mit mehr Power erfordern dagegen einen höheren bürokratischen Aufwand und die Installation durch einen Fachmann.
Da in jedem Haushalt drei Phasen (drei Stromkreise) vorhanden sind, wären demnach theoretisch bis zu drei Balkonkraftwerke möglich, solange insgesamt nicht die Einspeisegrenze überschritten wird. Ein 400 Watt Balkonkraftwerk kann also beispielsweise mit zwei weiteren 200 Watt Balkonkraftwerken erweitert werden.
Wichtig: Bei der Nutzung eigener Solarenergie gibt es klare Regelunterschiede zwischen Solarpanel und Wechselrichter Leistung. Denn grundsätzlich dürfen Privatpersonen durchaus viele PV-Module bei sich zuhause aufstellen, solange ein Wechselrichter deren Gesamtleistung vor der Einspeisung ins Hausnetz auf 800 Watt drosselt.
Entscheidend ist also nicht, ob die Solaranlage, 600, 800 oder 1000 Watt an Strom erzeugt, sondern wie viel davon ins Hausstromnetz abgegeben wird. Denn nur wer die 800 Watt Maximalleistung des Wechselrichters berücksichtigt profitiert von vereinfachten Anmelderegeln und darf seine Mini-Solaranlage über einen Schuko-Stecker selbst installieren.
Zwei Balkonkraftwerke an einem Zähler – so geht’s!
Wie oben erläutert ist es möglich und konform mehrere Stecker-Solaranlagen in einem Haushalt anzuschließen, solange sie jeweils nur an einem Stromkreis angeschlossen werden und die Einspeisegrenze von 800 Watt nicht überschreiten.
Praktisch ist es oftmals allerdings nicht möglich jeweils ein Balkonkraftwerk an alle Stromkreise anzuschließen. Um trotzdem mehrere Stecker-Solaranlagen im Hausstrom einzubinden, gibt es einen einfachen Trick:
Balkonkraftwerk durch Wechselrichter-Kombi erweitern
Gemäß den VDE Normen dürfen zwei Wechselrichter nicht einfach mit einem Anschlusskabel an jeweils einen eigenen Stromkreis angeschlossen werden. Mit einem kleinen Trick lässt sich allerdings eine Grauzone ausnutzen. Denn Mikrowechselrichter haben im Normalfall einen sogenannten Betteri-Anschluss. Durch die Inklusion dieses Anschlusses lassen sich zwei Wechselrichter mithilfe eines AC-Kabel miteinander verbinden.
Somit erfüllen beide Wechselrichter ihre Funktion, aber nur ein Wechselrichter wird weiterführend an das Stromnetz angeschlossen.
Wie viele Balkonkraftwerke pro Haushalt sind erlaubt?
Pro Stromkreis ist theoretisch ein Balkonkraftwerk erlaubt. Das bedeutet, dass maximal drei Balkonkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 800 Watt angeschlossen werden dürfen.
Was passiert, wenn ich mehrere Balkonkraftwerke betreibe?
Uns ist aus der Praxis kein Fall bekannt, in dem Solarfans für die Nutzung mehrerer Balkonkraftwerke mit Strafen oder Bußgeldern belegt wurden.
Technisch gesehen kann eine Überlastung des Stromnetzes jedoch die Brandgefahr erhöhen, weshalb Balkonkraftwerkbesitzer allein schon aus eigenem Interesse die Vorschriften einhalten sollten.
Zwei Balkonkraftwerke an einem Zähler - ist das möglich?
Grundsätzlich gilt, dass die Grenze von 800 Watt pro Zählerpunkt nicht überschritten werden darf. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass theoretisch zwei 400 Watt Balkonkraftwerke an einem Zählerpunkt angeschlossen werden dürfen. Oder wenn ein Haushalt mehrere Zählerpunkte hat, können auch mehrere 800 Watt Balkonkraftwerke angeschlossen werden.
Kann ich zwei Balkonkraftwerke miteinander kombinieren?
Alle, die bereits ein 400 Watt Balkonkraftwerk besitzen, könnten theoretisch ein weiteres mit derselben Leistung hinzukaufen, ohne die erlaubte Maximalleistung von 800 Watt zu überschreiten.
Um der Einfachheit halber nur ein Balkonkraftwerk pro Zähler zu betreiben, gibt es dann zwei Möglichkeiten. Entweder werden die zwei Balkonkraftwerk-Wechselrichter per Betteri-Anschluss und AC-Kabel verbunden, so dass nur einer davon an die Steckdose gehängt werden muss, oder jede Mini-Solaranlage wird an einen anderen Stromkreis im Haushalt angeschlossen.
Denn gemäß der Norm VDE V 0100-551-1:2018-05 ist zwar nur eine Stromerzeugungseinrichtung pro Endstromkreis erlaubt, Häuser oder Wohnungen haben aber in der Regel drei Stromkreise, von denen sich jeder durch einen eigenen Leitungsschutzschalter steuern lässt.
Somit könnte man also theoretisch bis zu drei Balkonkraftwerke nutzen und jeweils über ihren Wechselrichter an einen anderen Stromkreis anschließen. Wenn insgesamt maximal 800 Watt eingespeist werden, ist eine vereinfachte Anmeldung weiterhin möglich. Allerdings ist es nicht so einfach herauszufinden, welche Steckdose zu welchem Stromkreis gehört. Hier sollte ein Elektriker zur Rate hinzugezogen werden.
Balkonkraftwerk erweitern: Lohnt es sich?
Wer einen Ost-West-Balkon besitzt, der morgens und abends viel Sonne abbekommt, kann von zwei Balkonkraftwerken profitieren. Ansonsten lohnt sich eher eine größere Anlage.
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