Interview mit Björn Block, Business Leader für IKEA Home Smart IKEA verrät Details zur Smart Home Strategie und Entwicklung

„Smart Home ist für uns die Evolution des Zuhauses“, so Björn Block, Business Leader für IKEA Home Smart. Im Interview steht der Manager Rede und Antwort auf Fragen nach neuen Produktinnovationen und den Herausforderungen, neue Produktionsabläufe zu gestalten, die für die Entwicklung smarter Einrichtungsgegenstände nötig sind. Auch zum Thema Smart Home und Datenschutz bezieht IKEA klare Position.

Björn Block, Business Leader für IKEA Home Smart, ist einer der Top-Experten für smartes Wohnen bei IKEA

IKEA Home Smart – Wie das Einrichtungshaus IKEA unser Leben smarter macht

Seit dem Siegeszug der intelligenten Sprachassistenten Amazon Echo und Google Home verlor das Thema Smart Home seinen Status als Nerd-Hobby. Viele Bewohner wollen den Komfort, den intelligente Geräte bieten, nicht mehr vermissen. Den Fernseher mit einer smarten WLAN-Steckdose vom Sofa aus komplett ausschalten, um Energie zu sparen oder die Lieblingsmusik auf einen Bluetooth-Lautsprecher streamen.

Das weltweit tätige schwedische Unternehmen IKEA ist eines der ersten Einrichtungshäuser, das dem Bedürfnis der Generation Smart nach intelligenten Einrichtungsgegenständen mit den eigenen Marken IKEA TRÅDFRI und IKEA Home Smart nachkommt. Im Interview mit home&smart eröffnet Business Leader für IKEA Home Smart, Björn Block, einen Blick in die Smart Home Entwicklung der Einrichtungsexperten.

Das IKEA Design zeichnet sich durch elegante Schlichtheit aus. Rechts im Bild: SYMFONISK Tischleuchte mit WiFi-Speaker

home&smart: IKEA hat kürzlich mit IKEA Home Smart seine neue Smart Home Marke vorgestellt. Neben der Lichtlösung IKEA TRÅDFRI gehören dazu auch die Bluetooth-Lautsprecher Symfonisk sowie die Rollladen Fyrtur und Kadrilj. Welche Bedeutung hat das Thema Smart Home bei IKEA?

Björn Block: Smart Home ist für uns die Evolution des Zuhauses. Man kann das sehr gut mit der Entwicklung von Autos vergleichen. Heutzutage fordern Kunden weit mehr Features von Autos als vor zwei Jahren, wie Innenklima-Management, Freisprechanlage sowie WLAN-Zugang. Genauso wird es mit dem Zuhause auch sein. Als IKEA ist es für uns deshalb von großem Interesse, hier aktiv zu sein, schließlich sind wir sozusagen in vielen Wohnungen bereits mit unseren Möbeln präsent und wollen das in Zukunft natürlich auch noch sein.

home&smart: Warum haben Sie sich vor 2 Jahren zur Entwicklung der Lichtsteuerung IKEA TRÅDFRI entschlossen?

Björn Block: Es gibt zahlreiche Segmente rund um das Thema Smart Home, beispielsweise die Heizungssteuerung, das Thema Sicherheit, Soundsysteme und weiteres. Wir haben uns bei unserem ersten Smart Home Produkt IKEA TRÅDFRI jedoch für das Thema Licht entschieden. Einerseits, weil wir schon seit Jahrzehnten Lampen und Leuchten verkaufen und dementsprechend viel Erfahrung in dieser Produktkategorie haben, andererseits weil wir mit diesem Bereich einen emotionalen Aspekt unserer Nutzer innerhalb ihrer Wohnungen adressieren. Wir wollen mit unserem System unsere Nutzer für die neuen Steuerungsmöglichkeiten begeistern.

Smart Home Produktentwicklung bei IKEA: Von der Lampe zu IKEA TRÅDFRI

Das Thema Smart Home bedeutet für viele traditionellen Branchen einen Generationensprung. Die Hybridisierung von analogen Produkten mit digitalen Funktionen stellt Unternehmen dabei vor neue Herausforderungen. Kam es früher vor allem auf die Verbindung von Handwerk und Design an, kommt es nun auch darauf an, IT-Schnittstellen in die Produkte zu integrieren und diese auch für Drittanbieter nutzbar zu machen. So stand IKEA zum Beispiel vor der Aufgabe, eine Lampe plötzlich smart und per Alexa steuerbar zu machen.

IKEA TRÅDFRI zählt zu den beliebtesten smarten Lichtsystemen in Deutschland

TRADFRI -  Das erste smarte Lampensystem von IKEA.  Wer nicht bis zum nächsten IKEA-Besuch warten will, kann das System direkt im Onlineshop bestellen.

 

home&smart: Wie gehen Sie bei der Produktentwicklung vor? Immerhin haben Sie bis vor 2 Jahren „nur“ Möbel entworfen und designt.

Björn Block: Wir arbeiten mit den existierenden IKEA Teams zusammen. Unsere Firmenphilosophie beruht auf Kollaboration und so gibt es bei uns keinen internen Wettbewerb zwischen der konventionellen Lampenentwicklung und IKEA TRÅDFRI. Außerdem wollten wir von unserer langjährigen Erfahrung profitieren. Natürlich sind aber auch neue Fähigkeiten notwendig, die wir vorher noch nicht hatten. Wir haben deshalb UX-Designer, Software Entwickler und IoT Architekten eingestellt und hinzugezogen.

home&smart: Nach dem Verkaufsstart von IKEA TRÅDFRI wurde es zwei Jahre ruhig um das System. Woran lag das und welche Herausforderungen sind während der Weiterentwicklung aufgetreten?

Björn Block: Wir haben das Thema IKEA TRÅDFRI seit 2017 intensiv verfolgt. Unter anderem haben wir die Alexa und HomeKit Integration nachgeliefert und das gesamte System einem Rebranding in IKEA Home Smart unterzogen. Dies hat eine lange Zeit gedauert. Wir mussten auch feststellen, dass die Integration in Systeme von großen Anbietern wie Amazon oder Apple länger dauerte als vorher angenommen. Hinzu kam die Organisation der gesamten Produktions- und Lieferketten, auch das war in gewisser Weise Neuland für uns.

Profitiert haben wir von den Erfahrungen aber bereits bei der Entwicklung unserer smarten Rollos Fyrtur und Kadrilj, die bereits zum Verkaufsstart mit Alexa und HomeKit kompatibel waren.

home&smart: Warum ist es heute noch so, dass beispielsweise die IKEA TRÅDFRI Rollos FYRTUR und KADRILJ Wochen nach dem offiziellem Verkaufsstart nicht in allen IKEA Häusern und im IKEA Online Shop verfügbar sind?

Björn Block: Wir haben die Nachfrage nach den IKEA Home Smart Produkten leider unterschätzt. Unsere Annahmen zu den Verkaufszahlen waren zu konservativ. Man muss verstehen, dass wir noch nie diese Art von Produkten verkauft haben und uns deshalb nicht auf Erfahrungen berufen konnten. Wir sind gerade dabei die Produktion hochzufahren. Das geht nicht von heute auf morgen, wird sich aber demnächst spürbar bemerkbar machen.

IKEA TRÅDFRI – die kommenden Innovationen von IKEA Home Smart

Smart Home Systeme sind komplex. Die Nutzer sehen sich mit einer großen Fülle an Lösungen konfrontiert, was in einigen Fällen mit mehreren verschiedenen Apps auf dem Smartphone endet und die Bedienung umständlich macht. Deshalb ist es für Nutzer sinnvoll, sich vor der Anschaffung eines smarten Gerätes Gedanken über die Kompatibilität und Bedienung Gedanken zu machen.

Das FYRTUR Verdunklungsrollo verdunkelt Räume auf Wunsch Timer-gesteuert. Die Steuerung erfolgt via App

IKEA FYRTUR, Verdunklungsrollo, (80x195 cm) ist für 129,00 EUR bei IKEA erhältlich (Stand: 19.09.2023)

 

home&smart: Mit IKEA TRÅDFRI können Nutzer bereits das Licht ihrer persönlichen Stimmung anpassen – allerdings noch händisch. Das könnte ja in Zukunft algorithmisch gelöst werden. Welche Innovationen können wir in diesem Zusammenhang erwarten?

Björn Block: Für IKEA ist es im Moment nicht entscheidend, welches Feature wir demnächst in unsere Smart Home Lösungen bringen, sondern es geht uns vielmehr um das Interface, mit dem unsere Nutzer agieren. Denn solange ein Bewohner nicht mit seinem Zuhause regelmäßig interagiert, wird auch das Thema Smart Home nicht an Popularität gewinnen. Das Thema Sprachsteuerung ist ein erster Schritt in diese Richtung, aber wir glauben, dass es in Zukunft noch weitere Interfaces geben wird und vor allem, dass zukünftig auch die App-Steuerung noch ihre Berechtigung hat.

home&smart: Für Nutzer ist es wichtig, herstellerübergreifend Smart Home Geräte mit einem Interface steuern zu können – Stichwort Interoperabilität. Gibt es seitens IKEA Bestrebungen weitere Produkte auch anderer Hersteller in das Smart Home System einzubinden?

Björn Block: Wir haben gemeinsam mit Sonos den Regallautsprecher SYMFONISK entwickelt. Wir halten Partnerschaften in den Produktentwicklungen für sehr wichtig, bei dem beide Partner ihre Stärken einbringen können. Beim Symfonisk waren das Sonos‘ Erfahrungen beim Thema Sound und IKEAs Stärke im Design. Schon bald werden Sonos Features in der IKEA Home Smart App verfügbar sein.

Allerdings möchten wir unsere Nutzer auch nicht mit Funktionen überladen und werden immer nur ausgewählte Partner in unser System integrieren. Dies ist auch hinsichtlich Compliance und Datenschutz ein Thema: Je mehr Partner desto komplexer auch die Produktentwicklung. Bis zum allumfassende Smart Home System sind wir noch etwas entfernt.

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Zu IKEA

home&smart: Stichwort Datenschutz, welche Rolle spielt dieses Thema im IKEA Home Smart System?

Björn Block: Die Wurzeln von IKEA liegen im Verkauf von Möbeln, damit Menschen Ihr Zuhause komfortabel gestalten können und sich darin wohl fühlen. Heute sind wir eine der vertrauenswürdigsten Marken in der Welt. Unsere Ambition ist es, diese Position zu halten. Als TRÅDFRI gelauncht wurde, haben wir überhaupt keine Daten erhoben. Man muss beim Thema Daten zwischen Nutzungs- und Nutzerdaten unterscheiden. Wir haben höchsten Respekt vor der Privatsphäre unserer Kunden. Deshalb erheben wir bis heute auch keine Nutzerdaten. Wir verwenden lediglich anonymisierte Nutzungsdaten unserer Produkte, um diese zu verbessern. Hierbei halten wir uns an die aktuelle Rechtslage und genauso wichtig, an das Privatsphäre-Bedürfnis unserer Kunden.

home&smart: Wenn wir in die Zukunft blicken, wie würde Ihr persönliches Smart Home aussehen?

Björn Block: Mein Zuhause soll komfortabel und ein Wohlfühl- sowie Rückzugsort sein. Ich persönlich möchte morgens geweckt werden, indem meine Rollladen automatisch hochgehen, das Licht langsam heller gedimmt wird und meine Lieblingsmusik erklingt. Dieses Szenario wird bald mit unseren IKEA Home Smart Produkten realisierbar sein. Ich nutze es bereits und kann nur sagen, dass ich noch nie so komfortabel aufgestanden bin!

home&smart: Wir danken für das Gespräch.

Das Interview mit IKEA-Manager Björn Block führte home&smart Geschäftsführer David Wulf.

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homeandsmart Redaktion David Wulf

David Wulf ist Unternehmer, SEO-Berater und Coach. Er arbeitet unter anderem als Geschäftsführer und SEO-Verantwortlicher bei homeandsmart GmbH in Karlsruhe, Deutschland.

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