Die Fernsteuerung des Haushalts ist praktisch, bietet aber auch Angriffsfläche
Im Smart Home passen sich Beleuchtung und Raumtemperatur spontan via Sprachbefehl an die Bedürfnisse der Bewohner an. Intelligente Türschlösser oder Garagentore öffnen und schließen sich auf Zuruf und smarte Überwachungskameras geben dank App-Anbindung auch unterwegs einen Einblick in die Geschehnisse zuhause.
Doch damit nicht genug: Wer mag, kann seinen Haushalt auch komplett automatisieren, um Zeit zu sparen. Dann schaltet sich morgens automatisch Timer-gesteuert die Kaffeemaschine an, während im Schlafzimmer die Rollläden hochfahren und im Bad das Licht angeht.
Verlässt der letzte Bewohner das Haus und zieht die Tür hinter sich zu, verriegelt sie sich selbst und die Überwachungskamera am Hauseingang wird aktiviert. Die Gartenbewässerung schaltet sich rechtzeitig ein, so dass der Rasen bis zum Start des Mähroboters bereits wieder trocken ist. Gleichzeitig übernehmen kamera- oder sensorgesteuerte Wisch- und Saugroboter wie wir sie in unserem Saugroboter Test zeigen innen die Bodenreinigung und die WLAN-Waschmaschine dosiert das Waschmittel eigenständig in der richtigen Menge.
All dies wird erst möglich durch die zentrale Steuerung von vernetzten Komponenten. Genau hier liegt jedoch auch die Schwachstelle des Systems. Gehen Nutzer zu unbedacht mit ihren Daten um, können Hacker sich gegebenenfalls Zugang verschaffen und schlimmstenfalls sogar an Bankdaten oder andere sensible, persönliche Informationen herankommen. Wir erklären, wie sich dem ein Riegel vorschieben lässt.
Welche Smart Home Risiken gefährden Nutzer im Alltag?
Dass elektronische Türschlösser sich versehentlich öffnen könnten oder kamera-basierte Geräten Fremden im Ernstfall Einblicke ins Privatleben bieten, ist wohl naheliegend. Es gibt jedoch noch weitere Gefahrenpotenziale, die man kennen muss, um sie bekämpfen zu können.
So existieren zum Beispiel noch keine allgemeinen Sicherheitsbestimmungen für die Datenübertragung. Wie sicher die Verbindung ist, kann also von Anbieter zu Anbieter variieren. Wir empfehlen deshalb schon vor dem Kauf darauf zu achten, ob der Anbieter eine verschlüsselte Ende-zu-Ende-Übertragung garantiert oder andere Sicherheitsmaßnahmen wie die lokale Datenspeicherung vorweisen kann.
Ebenfalls wichtig ist auch ein kritischer Blick auf Nutzungsvereinbarungen, über die sich manche Hersteller die Erlaubnis zur werblichen Datennutzung oder Weitergabe einholen. Die entsprechenden Hinweise verstecken sich dabei oft im Kleingedruckten. Misstrauisch sollte man zum Beispiel dann werden, wenn eine Smart Home App beim Einrichten Zugriffsrechte auf die Handykamera, die Standortdaten oder die Telefonkontakte ihres Nutzers einfordert, obwohl sie für die Steuerung eines damit vernetzten Gerätes gar nicht nötig sind.
Die größte Gefahr fürs Smart Home wird oft unterschätzt
Einer der häufigsten Anwenderfehler ist die Vergabe unsicherer Passwörter für das eigene WLAN-Netzwerk oder für System Steuerungs-Apps. Obwohl sie es besser wissen müssten, verwenden immer noch zahlreiche Nutzer die Zahlen „12345“ oder leicht zu erratende Begriffe wie „admin“, „test1“ oder sogar „password“.
Auch wenn es sehr bequem ist, raten wir dringend davon ab und empfehlen Zahlen mit Buchstaben und Sonderzeichen zu kombinieren. Außerdem sollte jeder Account ein individuelles Passwort erhalten. Denn auch die Mehrfachverwendung stellt ein entscheidendes Sicherheitsrisiko dar.
So lässt sich das Smart Home am besten schützen
Für mehr Smart Home Sicherheit sind oft keine großen Investitionen nötig. Meist genügt es schon folgende grundsätzliche Regeln zu berücksichtigen, um die Sicherheit stark zu erhöhen.
- Wählen Sie Produkte deutscher Markenhersteller, die es nicht riskieren durch Datenschutz-Skandale ihren guten Ruf zu verlieren, statt billiger No-Name-Modelle aus Fernost.
- Auch ein Vergleich von Test-Berichten und Kundenbewertungen gibt Auskunft darüber, ob ein Smart Home Gerät das hält, was der Hersteller verspricht.
- Nach dem Kauf das Standardpasswort immer ändern und die Geräte in ein Gäste-Netzwerk statt in das Standard-WLAN einbinden, über das auch Smartphone und Computer betrieben werden.
- Regelmäßig Sicherheitsupdates durchführen oder Geräte kaufen, die diese automatisch übernehmen.
Noch mehr Tipps und Tricks zur Smart Home Sicherung erhalten Sie in unserem Ratgeber Smart Home und Datenschutz und im Sprachassistenten Privatsphäre Special.
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