Samsungs digitaler Assistent Samsung Viv: die nächste Generation der Sprachassistenten

Apple ist mit Siri voran gegangen, Google Assistant nachgefolgt und Amazon Echo (Alexa) hat sie populär gemacht, virtuelle Assistenten, die in weitgehend natürlicher Sprache mit ihren Nutzern kommunizieren. Seit Oktober ist Samsung ebenfalls mit einem eigenen Sprachassistenten dabei. Entwickelt wurde er von den Siri-Machern. Ist Viv beim Einsatz im Smart Home anderen digitalen Butlern voraus?

Logo VIV von Samsung Sprachassistenten

Vorteil gegenüber anderen Sprachassistenten?

Viv wurde von den Siri-Entwicklern als die bessere Version von Siri auf den Markt gebracht. Das geschah völlig unabhängig von Apple und Samsung, innerhalb ihres eigenständigen Unternehmens. Samsung witterte die große Chance auf einen eigenen, konkurrenzfähigen Sprachassistenten und kaufte Viv für die Weiterentwicklung Ihrer KI-Strategie. Der neue Sprachassistent soll sich durch seine gute Vernetzbarkeit, vor allem aber die Fähigkeit, nach Bedarf selbstständig Programme zu entwickeln, auszeichnen. Die Selbstprogrammierung ist zwar keine neue Errungenschaft in der Künstlichen Intelligenz (KI), Viv ist aber das erste große Projekt, das sie praktisch einsetzt.

Mit Samsung ins Smart Home ohne Grenzen

Das systemoffene Konzept ermöglicht es, Smart Home Geräte unterschiedlicher Hersteller per Sprachbefehl zu steuern. Als Nutzer ist man so nicht mehr auf ein herstellerbezogenes Smart Home System beschränkt. Auch Samsung SmartThings ist bereits ein systemübergreifender Ansatz, der Smart Home Produkte verschiedener Hersteller miteinander verknüpft. Aber auch die Konkurrenz-Assistenten öffnen ihre Schnittstellen für Drittanbieter, so dass beispielsweise auch Google Assistant und Amazon Alexa - unabhängig von Amazon Echo und Google Home - in Drittanbieter-Produkten anzutreffen sind. Vielleicht kann Viv durch seine KI trotzdem auftrumpfen.

Die Fähigkeit, sich selbst zu programmieren, ist ein entscheidender Faktor, der das Integrieren neuer, dem System noch unbekannter Anwendungen in Viv erleichtern könnte. Die Vision von Viv ist eine universelle Schnittstelle für die direkte Kommunikation mit allen Geräten und Diensten im Smart Home, die Hilfsmittel wie Tasten und Touchscreens mit menügesteuerten Benutzeroberflächen auf Smartphones, Tablets und Fernsteuerungen ersetzt. Ein Smart Home ohne Krücken. Und ein Sprachassistent ohne Verständnisprobleme.

Viv und Samsung: eine gelungene Symbiose?

Am Umsatz gemessen ist Samsung das weltweit zweitgrößte IT-Unternehmen, nach Apple. Das Unternehmen ist ein führender Hersteller von Smartphones und Tablets, aber auch Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik, der pro Jahr rund eine halbe Milliarde Produkte verkauft. Wenn Samsung Viv als einheitliches Benutzerinterface für das gesamte Produktportfolio einsetzt, kommt das einer Pole-Position  im Wettlauf um das sprachgesteuerte Smart Home gleich. Im Gegenzug katapultiert sich Samsung mit dem Kauf der Viv Labs an Anbietern von KI-Produkten vorbei, die zwar bereits mit Sprachassistenten auf dem Markt sind, aber kein vergleichbares Produktspektrum anbieten können. Dass die Pläne der Koreaner tatsächlich in diese Richtung gehen, bestätigt Matthew Panzarino in einem Techcrunch Artikel. Darin zitiert er aus eigenen Interviews mit Jacopo Lenzi von Samsung und Dag Kittlaus, einer der drei Gründer der Viv Labs.

Wie ändert Viv den praktischen Umgang mit dem Smart Home?

Mit Viv wird sich auch die Art der Interaktion mit dem Smart Home verändern. Mit der neuen KI ausgestattete Anwendungen sind nicht nur in der Lage, vorher einprogrammierte Aufgaben auszuführen. Sie erkennen das gewünschte Ziel und suchen selbst nach Lösungswegen. Wie sieht das in der Praxis aus? Wenn Sie zum Beispiel Ihre Heizkörper mit intelligenten Thermostaten ausgestattet haben, dann können Sie diese auffordern, die Temperatur höher oder niedriger einzustellen. Das ist mit den bisher erhältlichen KI-Systemen auch per Spracheingabe möglich. Viv versteht dagegen auch einen Satz wie "Es ist zu kalt" und wird daraufhin möglicherweise ebenfalls die Heizkörpertemperatur hoch regeln, vielleicht aber auch ein Fenster schließen, das noch geöffnet ist.

Fazit

Die Ankündigung von Samsung Viv erscheint zunächst wie ein weiteres Sprachsteuerungssystem für Smart Home Anwendungen. Das könnte in Anbetracht der Tatsache, dass sich auch Amazon Alexa und Apples Siri ständig weiter entwicklen auch so sein. Andererseits ist die KI im Samsung Viv in der Lage, ihre Fähigkeiten durch Selbstprogrammierung eigenständig zu erweitern. Das macht den Weg frei, für eine flexiblere Interaktion mit dem Smart Home, das selbständig nach Lösungswegen für die ihm gestellte Aufgaben suchen kann. Darüber hinaus ermöglicht das von Samsung angebotene breite Produktspektrum, den Sprachassistenten als einheitliche Benutzerschnittstelle direkt in eine umfangreiche Palette von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten zu integrieren. Die entscheidende Frage ist, wie schnell Samsung diesen Schritt vollziehen kann.

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homeandsmart.de Redaktion

Als Vordenker und Smart Home Fan der ersten Stunde, schrieb Kai bereits 2014 über IoT-Trends und testete als einer der ersten deutschen Nutzer eine große Anzahl an vernetzten Geräten. Kai begleitet als langjähriger Experte auch die home&smart-Redaktion. Bis heute genießt er täglich die Vorzüge seines professionellen Smart Homes und begeistert sich für alle innovativen Dinge im Internet.

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