Der Female-Health-Sektor boomt
Eisprung-Kalender, Online-Fruchtbarkeitsrechner oder die Basaltemperaturmethode – alles Wege, um die fruchtbaren Tage im Laufe des Monats möglichst punktgenau zu erfassen. Die Körpertemperatur möglichst exakt festzustellen, ist allerdings ein schwieriges Unterfangen. Unter dem Arm, im Mund, im Ohr, oder direkt in der Körpermitte? Und dann im Morgenstress vergessen, die Daten festzuhalten – technische Unterstützung kann da einiges abnehmen. Immer mehr Start-ups nehmen sich dieser Thematik an und entwickeln vernetzte Lösungen, um die fruchtbaren Tage genauer und unkomplizierter zu ermitteln. Die Hardware besteht meist aus Armbändern, intelligenten Tampons oder Ohrstöpseln – in Verbindung mit dem Smartphone. Natürlich können die Lösungen auch für Frauen Alternativen bieten, die gerade nicht schwanger werden wollen, hormonbasierte Verhütungsmethoden aber für sich ausschließen. Als ausschließliche Verhütungsstrategie sind die FemTech-Gadgets allerdings nicht zu empfehlen.
1. Zyklus-App Clue
Die kostenlose Zyklus-App Clue zeichnet ein genaues Bild über den Monatszyklus. Mit Infos zu Periode, Schmerzen, Stimmungsschwankungen, sexueller Aktivität und Anmerkungen gefüttert, lernt die App dank Deep Learning die Nutzerin immer besser kennen und übermittelt ihr schließlich ein Bild über die aktuelle Zyklusphase und Details, die damit zusammenhängen. Wer natürlich solch intime Daten nicht in den Händen anderer wissen möchte, sollte diese Aufzeichnungen lieber analog durchführen. Clue ist verfügbar für Endgeräte mit einem iOS- oder Android-Betriebssystem.
2. Thermometer Trackle
Wer gänzlich von der regelmäßigen manuellen Eingabe von Daten über das Smartphone abkommen möchte und nicht zimperlich ist, kann das smarte Thermometer Trackle in Erwägung ziehen. Es handelt sich dabei um einen kleinen Temperatursensor, etwa von der Größe eines Tampons. Er wird über Nacht vaginal eingeführt und misst bis zum Morgen die Körperkerntemperatur. Am Morgen wird Trackle gereinigt und mit einer Ladestation verbunden, diese sendet die aufgezeichneten Daten an das Smartphone. Die Sicherheit steht bei der Datenverarbeitung im Vordergrund: Die verschlüsselte Übertragung soll zusichern, dass die Daten gänzlich bei der Nutzerin bleiben. Da sich Trackle noch in der Fertigstellung befindet, handelt es sich bei dem angekündigten Preis von 200 Euro um eine vorläufige Angabe – im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne der deutschen Initiatorin Katrin Reuter ist es möglich, dass Trackle noch günstiger wird.
3. Zykluscomputer Daysy
Bereits seit 2014 auf dem Markt – und äußerst beliebt – ist Daysy von Lady-Comp, eine weitere temperaturbasierte Lösung. Der Fertilitätsmonitor arbeitet mit hochentwickelten statistischen Methoden für eine exakte Berechnung der fruchtbaren Tage im Monat. Um den Zeitpunkt des Eisprungs zu erkennen, wird auch hier die Temperatur gemessen - jeden Morgen unter der Zunge. Mithilfe der dazugehörigen App können Nutzerinnen ihre Zyklusdaten einsehen, die App wird mit den neuen Messdaten automatisch synchronisiert. Kompatibel ist Daysy mit allen iOS- und Android-Betriebssystemen. Kostenpunkt: 290 Euro.
4. Messarmband Ava
Eine dritte Variante stellt Ava dar. Sie ähnelt der Funktionsweise des ovulationsbestimmenden Ohrstöpsels Yono. Dabei handelt es sich um ein intelligentes Armband, das über Nacht getragen Daten misst, darunter Puls, Atem- und Herzfrequenz, Hauttemperatur und Wärmeabgabe. Zudem macht Ava Aufzeichnungen zu Bewegung, Schlafqualität und Durchblutung. Auch eine grundlegende Bio-Impedanz-Analyse führt das Gadget durch, um den allgemeinen Widerstand des Gewebes zu messen. Diese physiologischen Parameter werden schließlich zu einer Gesamtanalyse zusammengeführt, um die genaue Zyklus-Phase zu ermitteln. Morgens wird das Armband mit der Smartphone-App synchronisiert, die Daten können dort abgelesen werden. Die App gibt es für iOS und Android. In Deutschland kostet Ava 249 Euro.
FemTech – Top oder Flop?
Unsere Beispiele zeigen, wie Frauen das Internet der Dinge für ihre spezifischen Zwecke nutzen können. Altbewährte Messmethoden werden mit innovativer, hochmoderner Technik zusammengeführt – mit und ohen Hardware. Viele der Lösungen sind bereits sehr beliebt – über fünf Millionen Frauen nutzen etwa angeblich die Clue-App. Die digitalen Helfer aus dem Female-Health-Bereich können den Alltag vieler Frauen erleichtern, sofern sie keinen übermäßigen Wert auf Privatsphäre legen. Unsere – größtenteils weibliche – Redaktion befindet die aktuell auf dem Markt verfügbaren Lösungen zur Familienplanung in der Anwendung und was Datensicherheit angeht als noch entwicklungsbedürftig und teilweise fragwürdig.
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