Wie gut ist eine Grundwasser-Wärmepumpe? Wasser-Wasser-Wärmepumpe 2024: Kosten, Förderung, Erfahrungen

Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind die effiziente Art der Wärmepumpe. Sie finden in Deutschland jedoch nur selten Anwendung. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die Funktion, Kosten, Förderung und Erfahrung von Grundwasserwärmepumpen.

Die (Grund)wasser-Wärmepumpe ist eine nachhaltige Heizlösung

Das Wichtigste in Kürze

Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen das konstant temperierte Grundwasser zur effizienten Wärmegewinnung.

  • Funktion: Wasser wird aus einem Brunnen entnommen, Wärme wird entzogen, und das abgekühlte Wasser wird in einen zweiten Brunnen zurückgeleitet.
  • Voraussetzungen: Es sind geeignete Wasserqualität, Brunnenbohrungen und behördliche Genehmigungen erforderlich.
  • Kosten: Gesamtkosten liegen zwischen 18.000 und 27.000 Euro, abhängig von der Leistungszahl der Wärmepumpe und Bohrungsaufwand. Das passende Angebot hierfür gibt's in unserem kostenlosen Vergleichstool:

Was ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das Grundwasser als Wärmequelle nutzt. Es entzieht dem Grundwasser einen Wärmetauscher Energie und nutzt diese zur Beheizung von Gebäuden und zur Warmwasserbereitung. 

Wie funktioniert eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe funktioniert durch einen geschlossenen Kältemittelkreislauf und das Zusammenspiel mehrerer mechanischer Komponenten. 

  • Zunächst wird das Grundwasser über einen Saugbrunnen entnommen und zur Wärmepumpe geleitet. 
  • Dort gibt das Wasser seine thermische Energie an ein Kältemittel ab, das dadurch verdampft.
  • Dieser Dampf wird anschließend durch einen Verdichter geleitet, der den Druck und die Temperatur erhöht. 
  • Die erhitzte Energie wird dann in einem Wärmetauscher an das Heizsystem des Gebäudes oder an den Warmwasserspeicher abgegeben. 
  • Nach der Wärmeabgabe kondensiert das Kältemittel wieder und wird durch ein Expansionsventil entspannt, wodurch der Kreislauf von Neuem beginnt.

Für den Betrieb sind zwei Brunnen erforderlich: Der Saugbrunnen dient der Entnahme des Grundwassers, während der Schluckbrunnen das abgekühlte Wasser wieder in den Boden zurückführt. Je nach Wassermenge und -qualität kann die Effizienz und Leistung der Anlage variieren.

Welche Voraussetzungen für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Die Voraussetzungen für den Betrieb einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe umfassen:

  • Wasserqualität: Das Grundwasser muss frei von hohen Konzentrationen an Eisen und Mangan sein. Das verhindert Verockerung und Funktionsstörungen.
  • Grundwasserspiegel: Der Wasserspiegel sollte hoch genug liegen, idealerweise bei einer Bohrtiefe zwischen 10 und 15 Metern. 
  • Genehmigungen: Eine behördliche Genehmigung ist notwendig, oft basierend auf einem hydrologischen Gutachten, das die Auswirkungen auf das Grundwasser untersucht.
  • Platzbedarf: Es muss ausreichend Grundstücksfläche für die Erstellung von zwei Brunnen vorhanden sein. Zwischen beiden sollte ein Mindestabstand von 10 bis 15 Metern bestehen. Das vermeidet die Rückführung des abgekühlten Wassers.

Was kosten Wasser-Wasser-Wärmepumpen?

Die Kosten für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus betragen im Durchschnitt zwischen 18.000 und 27.000 Euro. Die Wärmepumpe selbst kostet etwa 10.000 bis 15.000 Euro. Die Erschließung des Grundwassers und die Installation machen zusätzliche 8.000 bis 12.000 Euro aus. Einen übersichtlichen Vergleich mit anderen Wärmepumpen gibt es in unserem Artikel zu den Wärmepumpe Kosten.

Werden Grundwasser-Wärmepumpen gefördert?

Wasser-Wasser-Wärmepumpen werden bei einem Heizungstausch gefördert. Hausbesitzer können bis zu 70 % der förderfähigen Kosten, maximal 21.000 Euro, als Zuschuss erhalten, wenn sie eine alte Öl- oder Gasheizung ersetzen.

Was sind die Vorteile einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Wahl für energieeffizientes Heizen machen:

  • Hohe Effizienz: Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen die konstante Temperatur des Grundwassers, das unabhängig von der Jahreszeit stabile Wärme liefert. Dadurch erreichen sie eine hohe Jahresarbeitszahl von bis zu 5. Diese Effizienz führt zu niedrigeren Betriebskosten und einem geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu anderen Heizsystemen.
  • Niedrige Betriebskosten: Aufgrund der hohen Effizienz und der geringen Temperaturschwankungen des Grundwassers fallen die Betriebskosten für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe in der Regel niedriger aus als bei anderen Heizsystemen, wie z.B. Gasheizungen. Die Einsparungen bei den Energiekosten können über die Lebensdauer der Anlage erheblich sein.
  • Umweltfreundlichkeit: Die Nutzung von Grundwasser als Energiequelle macht die Wasser-Wasser-Wärmepumpe zu einer umweltfreundlichen Option. Sie reduziert den CO2-Ausstoß erheblich, insbesondere wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen trägt sie somit aktiv zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei.
  • Ganzjährige Nutzbarkeit: Da die Temperatur des Grundwassers das ganze Jahr über relativ konstant bleibt (zwischen 7 und 12 Grad Celsius), kann die Wärmepumpe sowohl im Winter effizient heizen als auch im Sommer kühlen. Diese Stabilität sorgt für eine gleichmäßige Wärmeversorgung und macht die Anlage zu einer zuverlässigen Lösung für jede Jahreszeit.
  • Langlebigkeit: Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind für ihre lange Lebensdauer bekannt, oft zwischen 20 und 30 Jahren, wenn sie richtig gewartet werden. Diese Langlebigkeit trägt zur Wirtschaftlichkeit der Anlage bei und macht sie zu einer lohnenden Investition.
  • Platzsparend: Im Vergleich zu anderen Heizsystemen, wie etwa Erdwärmepumpen, benötigen Wasser-Wasser-Wärmepumpen weniger Platz. Da die Energiequelle aus dem Grundwasser gewonnen wird, ist keine großflächige Erdsondenbohrung oder ein großes Außengelände erforderlich, was sie für beengte Grundstücke ideal macht.

Was sind die Nachteile einer Grundwasser-Wärmepumpe?

Die Nachteile einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe sind:

  • Hohe Investitionskosten: Die Installation, insbesondere die Bohrung der Brunnen, ist teuer. Diese Anfangsinvestitionen übersteigen oft die Kosten anderer Heizsysteme, auch wenn die Betriebskosten langfristig niedriger sind.
  • Komplexe Genehmigungsverfahren: Der Bau erfordert umfangreiche Genehmigungen, die je nach Region und den Grundwasserverhältnissen kompliziert und zeitaufwendig sind. Hydrologische Gutachten sind oft notwendig, um sicherzustellen, dass der Betrieb keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser hat.
  • Abhängigkeit von der Wasserqualität: Die Effizienz der Anlage ist stark von der Wasserqualität abhängig. Hohe Gehalte an Eisen oder Mangan können zu Verstopfungen und erhöhtem Wartungsaufwand führen, was die Betriebskosten in die Höhe treibt.
  • Regelmäßiger Wartungsaufwand: Die Anlage muss regelmäßig gewartet werden, insbesondere die Brunnen und die Pumpe, um Ablagerungen und Funktionsstörungen zu vermeiden. 
  • Einschränkungen durch Wasserschutzgebiete: In Wasserschutzgebieten ist der Bau einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe oft gar nicht oder nur unter sehr strengen Auflagen möglich. Dies erschwert die Umsetzung.

Lohnt sich eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe lohnt sich vor allem im Neubau oder in Altbauten mit bereits vorhandenen Brunnen. Im Vergleich zu einer Gasheizung sind die Investitionskosten zwar höher, aber die Betriebskosten sind durch die hohe Effizienz deutlich niedriger. Die Amortisationszeit beträgt oft weniger als zehn Jahre, was die Wärmepumpe langfristig wirtschaftlich attraktiv macht.

Beispiel: 

In einem typischen Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche und einem jährlichen Heizbedarf von 20.000 kWh betragen die Heizkosten bei einer Gasheizung (Gaspreis 9 Cent/kWh) rund 2.000 Euro pro Jahr. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe könnte denselben Heizbedarf mit einem Stromverbrauch von etwa 3.500 kWh decken. Bei einem Strompreis von 25 Cent/kWh entstehen somit jährliche Kosten von etwa 875 Euro. Dies führt zu einer Ersparnis von etwa 1.125 Euro pro Jahr gegenüber der Gasheizung. 

Wie viel Strom verbraucht eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe verbraucht im Durchschnitt zwischen 2.500 und 4.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Dies entspricht etwa 15 bis 25 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche, abhängig von der Energieeffizienz des Gebäudes und der spezifischen Heizlast. In gut gedämmten Gebäuden liegt der Verbrauch eher am unteren Ende dieser Skala, während ältere oder weniger gut isolierte Häuser tendenziell einen höheren Stromverbrauch aufweisen.

Diese Werte bieten jedoch nur eine grobe Orientierung und können je nach individuellen Gegebenheiten variieren. Bei der genauen Einschätzung des Stromverbrauchs und der Stromkosten hilft ein Fachbetrieb oder unser ausführlicher Artikel zu den Wärmepumpen Stromkosten.

Wie effizient sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen?

Wasser-Wasser-Wärmepumpen erreichen eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von bis zu 5. Das bedeutet, dass sie für jede verbrauchte kWh Strom bis zu 5 kWh Wärmeenergie liefern. Diese hohe Effizienz ist durch die konstante Temperatur des Grundwassers möglich, die zwischen 7 und 12 Grad Celsius liegt.

Braucht man für eine Wasserwärmepumpe eine Genehmigung?

Eine Grundwasserwärmepumpe erfordert eine Genehmigung der zuständigen Wasserbehörde. Diese Genehmigung stellt sicher, dass die Wasserentnahme und -rückführung keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser oder die Umwelt haben. Zusätzlich ist in der Regel ein hydrogeologisches Gutachten erforderlich, das die lokalen Grundwasserverhältnisse analysiert und die Unbedenklichkeit des Vorhabens bestätigt. Dieses Gutachten prüft unter anderem die Wasserqualität, den Grundwasserspiegel und mögliche Auswirkungen auf benachbarte Brunnen und Wasserschutzgebiete.

Wie lange hält eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe?

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe hat im Durchschnitt eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Bei richtiger Auslegung und regelmäßiger Wartung können sie jedoch bis zu 30 Jahre halten.

Wie oft muss eine Grundwasserwärmepumpe gewartet werden?

Betreiber sollten die Grundwasserwärmepumpe mindestens einmal im Jahr warten. Die Wartung stellt die optimale Funktion der Anlage sicher und ermöglicht das frühzeitige Erkennen von Problemen. Die Wartung umfasst die Überprüfung der Wärmepumpe, die Kontrolle der Brunnen auf Verockerungen oder Ablagerungen und die Inspektion des gesamten Wärmepumpensystems. Abhängig von der Wasserqualität und den lokalen Bedingungen können auch häufigere Wartungen erforderlich sein.

Wie viel Abstand benötigen die beiden Brunnen einer Grundwasserwärmepumpe?

Die beiden Brunnen einer Grundwasserwärmepumpe sollten einen Abstand von 10 bis 15 Metern zueinander haben. Dieser Abstand verhindert, dass das abgekühlte Wasser aus dem Schluckbrunnen wieder in den Saugbrunnen zurückfließt. 

Kann ich mit einer Grundwasserwärmepumpe auch kühlen?

Eine Grundwasserwärmepumpe kann nicht nur zum Heizen, sondern auch zur Kühlung von Gebäuden genutzt werden. In den Sommermonaten lässt sich das kalte Grundwasser verwenden, um die Raumtemperaturen durch sogenannte passive Kühlung abzusenken. Hierbei wird die niedrige Temperatur des Grundwassers direkt genutzt, ohne dass der Kältekreislauf der Wärmepumpe aktiviert werden muss.

Welche Erfahrungen haben Nutzer mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe gemacht?

Erfahrungsberichte zeigen, dass Nutzer vor allem die Effizienz und die niedrigen Betriebskosten von Wasser-Wasser-Wärmepumpen schätzen. Jedoch wird oft der hohe Planungs- und Genehmigungsaufwand als Herausforderung genannt. Hier einige Erfahrungsberichte aus Foren:

  1. Ein Nutzer auf Haustechnikdialog.de berichtet von einer schnellen Amortisation und sehr niedrigen Stromkosten.
  2. Auf Energieportal24.de wird die lange Lebensdauer und die problemlose Kühlfunktion hervorgehoben.
  3. Ein Erfahrungsbericht auf Heizungsfinder.de betont die Wichtigkeit einer guten Planung und Beratung, um Probleme mit der Wasserqualität zu vermeiden.

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Stefano Fonseca

Stefano Fonseca ist erfahrener Ingenieur für Energie und Umwelt, der seine Leidenschaft für das Schreiben zum Beruf machte. Seine Leidenschaft sind Photovoltaik und Wärmepumpen Themen. Sein Ziel ist es, technische Informationen in verständliche Texte zu verwandeln.

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