Ist der alte Leaf noch auf Augenhöhe mit aktuellen Elektroautos? Nissan Leaf Modell 2010 - Reichweite, Preis & technische Daten

Mit dem Leaf brachte Nissan im Jahr 2010 das erste vollelektrische Großserienauto auf den Markt. Die Erwartungen an den schnittigen Japaner waren groß. Innerhalb von sieben Jahren Bauzeit hat sich der Leaf zum bislang meistverkauften Stromer auf dem hart umkämpften Elektromobilitätsmarkt gekämpft. Seit dem Frühjahr 2018 gibt es nun den Nachfolger zu kaufen. Doch viele Elektroautokäufer wollen oder können sich keinen Neuwagen kaufen und sehen sich lieber am Gebrauchtwagenmarkt um. In unserem Vergleich zeigen wir Ihnen, was im Nissan Leaf Modelljahr 2010 steckt und wie sich das Modell weiterentwickelt hat.

Elektroauto Nissan Leaf Modell 2010

Allgemeines und Zulassungsstatistik des meistverkauften Elektroautos der Welt

Das Wort Leaf bedeutet übersetzt Blatt. Beim Vorbeifahren der flüsterleisen E-Limousine aus Japan könnte man tatsächlich das Laub fallen hören. Leaf bedeutet allerdings auch Leading, Environmentally, Affordable, Family Car. Damit stecken schon alleine in dem Namen Leaf, viele ambitionierte Ziele von Nissan, die wohl auch erfüllt wurden. Ökologisch ist er ja auf jeden Fall und anhand der verkauften Stückzahlen zu urteilen, ist er für viele Käufer auch erschwinglich. Seit der Markteinführung im Dezember 2010 wurden insgesamt rund 300 000 Stück des kompakten Stromers verkauft und sind seitdem weltweit auf den Straßen unterwegs. Seit einiger Zeit schwächelt der asiatische Dauerbrenner allerdings ein wenig im Absatz, was den Hersteller zu Gegenmaßnahmen in Form eines Komplett-Makeovers in Form des Leaf 2 veranlasst hat. Im Herbst 2017 feierte die zweite Generation des Leaf Premiere und ist nun seit Frühjahr 2018 auch bei den Händlern zu kaufen.

Wie sich das mittelfristig auf die Zahlen auswirkt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. In Deutschland wurden im Jahr 2017 insgesamt 841 Nissan Leaf neu zugelassen. Damit landet der Leaf auf Platz 10 der Zulassungsstatistik für Neuwägen hinter dem Hyundai IONIQ Elektro mit 881 Zulassungen und dem Volkswagen e-up! mit 1078 Zulassungen. Dies ist jetzt nicht so spektakulär. Dafür kann sich der Nissan Leaf jedoch auf dem globalen Markt sehr gut behaupten. Vor allem in Asien und den USA ist das Auto sehr beliebt. In den Vereinigten Staaten war der Elektroflitzer mit 72 322 verkauften Autos zwischen 2010 und 2014 sogar das verkaufsstärkste rein elektrisch betriebene Fahrzeug. Für die Redaktion des TIME Magazine war der Nissan Leaf sogar eine der 50 besten Erfindungen des Jahres 2009.

Ist der Nissan Leaf 2010 noch auf Augenhöhe mit aktuellen Elektroautos?

Wie schlägt sich der Nissan Leaf Modell 2010 im Reichweiten-Ranking?

Laut Hersteller bringt es der Nissan Leaf der ersten Generation (bis Baujahr 2013) auf eine NEFZ-Reichweite von 160 Kilometern. Das reicht im Alltag für ungefähr 120 Kilometer. Dabei hängt die Reichweite auch von Faktoren wie Außentemperatur und Straßenbeschaffenheit ab. Gerade an heißen Tagen fällt die Reichweite gerne ab. Mit schuld daran ist das schwache Temperaturmanagement der Batterie. Dies ist nämlich nur passiv-luftgekühlt ausgelegt. Leider wurde das System auch so für den Leaf 2 übernommen, obwohl dieser eine größere Batterie mit einer dichteren Zellstruktur besitzt. Damit kommt der Stromer mit den großen Augen zwar nicht auf einen Platz unter den besten Zehn unseres Reichweitenrankings. Mit dem 2013er-Facelift und der Einführung einer größeren Batterie im Jahr 2015 wurde die Reichweite sukzessive erst auf 199 km und dann auf bis zu 250 km nach NEFZ erhöht.

Auch kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung, zum Beispiel aus der Berliner City an den Wannsee, sind mit nur einer Akkuladung durchaus realisierbar. Für die Urlaubsreise nach Frankreich ist der Nissan Leaf vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl, seine Stärken liegen im urbanen Alltag.

Ersparnis, Steuerbefreiung und Förderung für den Nissan Leaf 2010

Käufer eines Nissan Leaf können sich über eine Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer freuen. Reine Elektrofahrzeuge, die zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2020 zugelassen werden, sind nach Paragraf 3d, Absatz 1 des Kraftfahrzeugsteuergesetzes bei der Erstzulassung 10 Jahre von der Steuer befreit. Hiervon können auch noch Gebrauchtwagenkäufer profitieren. Die Förderprämie ist jedoch nur für Neufahrzeuge möglich. Doch auch beim Gebrauchtkauf kann sich die einstige Förderprämie noch positiv auswirken, man sollte dem Verkäufer auf jeden Fall darauf hinweisen, wenn dieser von der Prämie profitiert hatte und unbedingt um einen Preisnachlass feilschen, wenn dieser noch nicht im Verkaufspreis eingerechnet ist.

Der Nissan Leaf ist auch im Innenraum sehr futuristisch gestaltet und lehnt sich damit an das Aussendesign an.

Zahlen, Daten & Fakten des japanischen Dauerbrenners

Mit einem Verbrauch von 15 kWh/100 km laut Angabe des Herstellers liegt der Nissan Leaf (2010) im guten Mittelfeld seiner Klasse. Für den Sprint von 0 auf 100 Stundenkilometer benötigt der kleine Asiate 11,9 Sekunden. Allerdings gehört er mit einem Leergewicht von 1520 Kilogramm auch nicht unbedingt zu den Fliegengewichten unter den Elektroautos. Mit seiner Leistung von 109 PS (80 kW) und einem Drehmoment von 254 Nm kommt er auf eine Höchstgeschwindigkeit von 144 km/h. Damit ist er zumindest auf deutschen Autobahnen kein Kandidat für die Überholspur. Der Kofferraum lässt sich von 370 auf 680 Liter erweitern und bietet damit genügend Stauraum für den Alltag.

Steckbrief | Elektroauto Nissan Leaf 2010 auf einen Blick

Ehemaliger Neupreisab 28.290 Euro
Akku-Miete möglich80 - 145 Euro/Monat
Batteriekapazität24 kWh
Verbrauch lt. Herstellerangabe15,0 kWh/100km
Alltagsreichweite120 km
NEFZ-Reichweite160 km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h11,9 s
Höchstgeschwindigkeit144 km/h
Maximale Leistung80 kW (109 PS)
Maximales Drehmoment254 Nm
Abmessungen L x B x H4445 × 1770 × 1550 mm
Kofferraumvolumen370 L bis 680 L
Leergewicht1520 kg
2,3 kW – Haushaltsstecker11 h Ladedauer
3,3 kW – einphasig 16 A (Typ-1-Stecker)8 h Ladedauer
6,6 kW – einphasig 32 A (Typ-1-Stecker)5,5 h Ladedauer
50 kW – CHAdeMO-Schnellladestationbis 30 min. auf 80 %

Nissan Leaf Modell 2010 | Lademöglichkeiten & Ladeanschlüsse 

Der Nissan Leaf Modell 2010 besitzt zwei Ladeanschlüsse, die sich unter dem Markenemblem an der Vorderfront verstecken:

  • Über den fünfpoligen Typ-1-Anschluss, der für AC-Ladungen zu verwenden ist, lässt sich der Stromer mit Hilfe eines entsprechenden Adapterkabels an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose als auch an einer entsprechenden Wallbox oder einer CEE-Steckdose aufladen.
  • Mit dem CHAdeMO-Gleichstrom-Anschluss zum Schnellladen an DC-Ladesäulen kann der Akku innerhalb von 30 Minuten wieder auf einen Ladestand von 80 Prozent gebracht werden.

An einer normalen Schukosteckdose braucht der Nissan Leaf ungefähr 11 Stunden für eine volle Ladung. An einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule mit einer maximalen Ladeleistung von 6,6 kW lädt die Batterie in rund 5,5 Stunden wieder voll auf.

An der Haushaltssteckdose wird der Nissan Leaf in etwa 11 Stunden aufgeladen

Modellhistorie des Nissan Leaf

  • Nissan Leaf Modell 2010: Erste Markteinführung des Modells im Dezember 2010 mit 24-kWh-Akku und einer Reichweite von 160 Kilometern (NEFZ).
  • Nissan Leaf Modellupdate 2013: Erhöhte NEFZ-Reichweite von 199 Kilometern durch u.a. eine neue sparsamere Wärmepumpe. DasDesign bleibt weitestgehend identisch, doch unterm Blech sind einige Neuerungen eingeflossen.
  • Nissan Leaf Modell 2015: Neben dem 24-kWh-Akku ist jetzt auch eine 30-kWh-Batterie erhältlich. Die NEFZ-Reichweite erhöht sich damit auf 250 Kilometer.
  • Nissan Leaf 2 Modell 2018: Nissan entwickelt ein komplett neues Auto, zumindest äußerlich hat es den Anschein. Auch unter dem Blech und im Innenraum ist wenig gleich geblieben. Einzig der gleichgebliebene Radstand weist noch auf die Verwandtschaft hin. Zudem wurde die Leistung auf 110 kW (150 PS) erhöht, eine größere Batterie mit 40 kWh und einer NEFZ-Reichweite von 378 Kilometern (WLTP 285 km, EPA 243 km) verbaut, teilautonomes Fahren ist nun verfügbar und der Typ-1-Stecker ist, zumindest für die europäischen Modelle, dem Typ-2-Stecker gewichen, der sich in der EU als Standard etablieren konnte.,

Modellvarianten des Nissan Leaf 2010

Den Nissan Leaf gibt es als Standardmodell mit drei verschiedenen Ausstattungsvarianten:

  • In der Grundausstattung Visia war der Leaf ab 28 290 Euro zu haben
  • In der gehobeneren Ausstattungsvariante Acenta ab 31 290 Euro, mit 30-kWh-Akku-Paket
  • In der Luxusausstattung Tekna ab 33 690 Euro, mit Rückfahrkamera, Navigationssystem, beheizten Ledersitzen und LED-Scheinwerfern.
Wie schneidet der Nissan Leaf im Vergleich zur Konkurrenz ab?

Der Nissan Leaf 2010 im Elektroauto Vergleich

Der Nissan Leaf (2010) hatte zunächst nicht so viele Konkurrenten am Markt gegen die er sich durchsetzen musste. Da wären zum Beispiel ein Renault ZOE, ein Kia Soul oder ein BMW i3 zu nennen, die alle ebenfalls schon etwas länger im Angebot sind. Allen gemeinsam sind hier die eher niedrigen Reichweiten, von um die 200 km zu nennen, die allerdings bereits 2017 als erstes vom Renault ZOE durchbrochen wurden. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Leaf 2 schon fast fertig entwickelt, so dass Nissan kein Bedarf mehr gesehen hatte, beim damals noch aktuellen Modell nachzubessern.

Wallboxen für den alten Nissan Leaf

Mit der ABL Wallbox eMH1 Basic mit Kabel EVSE511 (3,7 kW, inkl. 5m Kabel Typ 1) laden Sie Ihren Nissan Leaf (2010) etwa 1,5-mal schneller auf als an einer normalen Schukosteckdose. Das Modell erkennt Gleichfehlerströme bis 6 mA und besitzt einen integrierten FI Typ A Fehlerschutzschalter. Der moderate Anschaffungspreis von 849 Euro inklusive Kabel schont zudem auch den Geldbeutel.

Alternativ kann beispielsweise auch das Modell 98.154 KeContact P30 b-series verwendet werden. Diese kostet 999 Euro und wird mit einem 4 Meter langen Ladekabel vom Typ 1 geliefert. Der integrierte DC-Fehlerstromsensor erspart Ihnen zudem einen teuren FI Typ B in der Hausinstallation, sodass Sie auf den günstigeren FI Typ A zurückgreifen können.

Vor- & Nachteile des Nissan Leaf Modell 2010

In der Modellversion 2010 zeichnet sich der Nissan Leaf vor allem durch seinen Elektroantrieb aus, der trotz seiner überschaubaren Leistungsdaten zu gefallen mag. Auch ist etwas größer als die direkte Konkurrenz, was sich allerdings nicht so ganz im Innenraum umsetzen lässt. Der Kofferraum ist ausreichend, jedoch wird damit aus dem Leaf noch kein Familienauto. Dann wird es allerdings schon schwer für den Leaf noch zu punkten. Hier merkt man eindeutig sein Alter. Fehlende Assistenzsysteme, lange Ladezeiten und dazu noch die geringe Reichweite. Das alles können aktuelle Elektroautos besser und dies nicht einmal zu Mehrkosten – den neuen Leaf 2 gibt es trotz größerer Batterie zu ähnlichen Konditionen.

Fazit: Wie gut ist die erste Version des Nissan Leaf?

Der Nissan Leaf (2010) ist lokal emissionsfreies Gefährt für den Alltag, das sich prima für die Fahrt ins Büro oder den Ausflug ins Grüne eignet. Leider merkt man aber deutlich, dass der Leaf nicht mehr ganz taufrisch ist und Nissan hat gut daran getan ein neues Modell auf den Markt zu bringen. Leider war der Leaf noch zu Verkaufszeiten kein Schnäppchen und insbesondere Assistenzsysteme auch gegen Aufpreis nicht lieferbar. Den einstigen Listenpreis von 28.290 Euro würde heute wahrscheinlich keiner mehr zahlen, hier bieten mittlerweile andere Hersteller einfach mehr für das gleiche Geld. Doch dank der langen Bauzeit und guten Verkaufszahlen gibt es auch viel Auswahl am Gebrauchtwagen-Markt. Im Internet finden sich gebrauchte Leafs mit überschaubarer Kilometerleistung schon für bereits unter 12.000 Euro. Wer also auf Reichweite und Assistenzsysteme verzichten kann spart viel Geld bei Gebrauchtwagenkauf – die Optik ist sowieso Geschmacksache und folgt keiner Regel.

Im Internet finden sich gebrauchte Nissan Leaf 2010 Modelle, die bereits für unter 12.000 Euro zu haben sind

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homeandsmart Redaktion Samira Kammerer

Teil des Gründerteams, von Anfang an mit viel Herzblut dabei. Verantwortliche für das Ressort E-Mobilität bei homeandsmart. Zu ihren Lieblingsthemen zählen außerdem smarte Gadgets, Fitness-Tracker und intelligente Haushaltsgeräte. Als Digital Native vor allem auf Pinterest und Instagram unterwegs.

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