Nissan Leaf 2018: One-Pedal-Driving Technik macht Bremspedal überflüssig
Nissan will seine Erfolgsgeschichte mit seinem E-Auto-Modell Nissan Leaf 2 weiterschreiben. Bisher sind bereits etwa 280.000 Nissan Leaf weltweit auf den Straßen unterwegs. In Deutschland kam das Nissan-Modell mit 790 Einheiten eher enttäuschend nur auf Platz 9 der meistzugelassenen Elektroautos 2017. Doch das soll sich mit dem neuen Modell 2018 ändern. Nicht nur Tesla ist alleinig innovativ unterwegs, denn mit dem neuen Leaf führt das japanische Unternehmen nicht nur ein neues Modell ein, sondern eine neue Art des Fahrens: das One-Pedal-Driving.
Das e-Pedal im Nissan Leaf 2018 ersetzt das Gaspedal und kombiniert Vortrieb und Bremse in einem Pedal. Was auf den ersten Blick unverständlich ist, hat sich in zahlreichen Praxistests als überaus praktisch erwiesen. Per Knopfdruck wird das Gaspedal zum e-Pedal. Der Fahrer gibt wie gewohnt Gas. Nimmt er den Fuß vom e-Pedal, setzt eine sehr starke Rekuperation ein, die das Auto sukzessive abbremst. Eine ausgeklügelte Automatik dosiert hier noch eine unterstützende mechanische Bremse hinzu, bis zum Stillstand des Fahrzeugs. Natürlich besitzt das neue Leaf-Modell weiterhin ein Bremspedal für starke Bremsmanöver. Das neue e-Pedal soll das herkömmliche Bremspedal zu 90 Prozent überflüssig machen.
Nissan Leaf 2 | Reichweiten Vergleich
Der Nissan Leaf 2018 bietet eine Reichweite von 378 Kilometern. Schaffte das Vorgängermodell gerade mal eine Strecke von Karlsruhe nach Koblenz, zischt man mit dem leisen Nissan Leaf 2018 nun also von Karlsruhe bis nach Düsseldorf ohne Boxenstopp. Damit mausert sich der Nissan Leaf vom Stadtauto zum Autobahnfahrzeug für Pendler und Reisende. Auch unterschlägt die verbaute Reichweitenanzeige zum Ende hin wohl absichtlich noch ein paar Kilowattstunden, so dass selbst mit "leerer" Batterie noch etwa 30 Kilometer gefahren werden können.
Noch 2018 will Nissan einen stärkeren Akku ins Sortiment bringen: das E+ Upgrade mit einer 60-kWh-Batterie, die eine Reichweite von mindestens 500 Kilometern bringt.
Steuerersparnis mit dem Nissan Leaf 2018
Wer sich vor dem 31. Dezember 2020 für den Nissan Leaf entscheidet, profitiert von der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge. Zehn Jahre zahlt man keine Steuern für das Elektroauto. Im Fall des Nissan Leaf ist das eine Gesamtsteuer-Ersparnis von etwa 500 Euro.
Antrieb des Nissan Leaf 2
Im Vergleich zum ersten Modell wurde die Leistung des Nissan Leaf 2018 um fast 40 Prozent auf 150 PS gesteigert, das Drehmoment um circa 25 Prozent auf 320 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bisher auf 144 km/h begrenzt, allerdings wird die 100 km/h-Marke nun bereits in 7,9 Sekunden erreicht, was ein richtig guter Wert ist. Zuvor ließ sich der Leaf 11,5 Sekunden Zeit für den Sprint. Damit ist der Nissan Leaf sportlicher als eh und je. Hier macht sich vor allem das gesteigerte Drehmoment bemerkbar, das der Nissan Leaf quasi auf Knopfdruck abliefert.
Nissan Leaf 2018 im Fahrzeug-Check
Der neue Nissan Leaf ist mit 4,49 Metern etwas länger als der Vorgänger. Da sich aber der Radstand nicht verändert hat, gibt es wahrscheinlich nicht mehr Platz für die Passagiere. Eigentlich schade, denn das war bisher bereits ein kleiner Minuspunkt des Nissan Leaf. Groß gewachsene Menschen werden sich also weiterhin etwas einschränken müssen. Grund dafür ist die Platzierung der Batterie im Boden des Fahrzeuges. Dadurch liegen die hinteren Beifahrersitze etwas höher und auch ein Art Kardantunnel - wie von einem heckgetriebenen Verbrennungsmotor - schränkt die Beinfreiheit hinten etwas ein. Der Kofferraum ist mit 435 l jedenfalls groß genug für den Alltag und mit der geteilt umklappbaren Sitzbank auch variabel nutzbar. Störend ist jedoch die hohe Stufe, die dann entsteht.
Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der Innenraum weniger verspielt gestaltet und dürfte einer breiteren Masse zusagen. Ganz besonders wurde bei der Neuauflage auch auf eine verbesserte Geräuschdämmung geachtet, was den neuen Leaf 2 zu einem der leisesten Elektroautos am Markt macht. Anstatt einer ungewöhnlichen zweiteiligen Darstellung gibt es beim Nissan Leaf 2018 einen analogen Tacho und einen Hauptbildschirm. Die Mittelkonsole beherbergt ein modernes Infotainmentsystem, das mit Apple CarPlay und Android Auto kompatibel ist. Überaus angenehm ist die Möglichkeit, den Nissan Leaf per App schon vor dem Einsteigen aufzuwärmen.
Zu beeindrucken weiß der Nissan Leaf 2018 mit zahlreichen intelligenten Sicherheitssystemen:
- Totwinkelassistent
- Querverkehrswarner
- Intelligenter Spurhalteassistent
- Intelligenter Autonomer Notbremsassistent
- Intelligenter Fernlichtassistent
Durch verbaute Kameras und Radarsensoren hält sich der Nissan Leaf also fast von selbst in der richtigen Spur und hält Abstand zu Hindernissen. Die smarte Technik kommt auch für die Einparkhilfe ProPilot Park zum Einsatz.
Nissan Leaf 2018 im Überblick | Power, Leistung, Daten
Der Nissan Leaf startet von 0 auf 100 in nur 7,9 Sekunden und überholt damit die meisten Konkurrenten auf dem Markt. Bei einer Leistung von bis zu 150 PS, einem Drehmoment von 320 Nm und einer Akkukapazität von 40 kWh hält der Japaner vermutlich etwa 300 km durch, bis er die nächste Ladesäule oder die heimische Wallbox aufsuchen muss. Die Maße des neuen Nissan Leaf sind nicht mehr so kompakt wie beim Vorgänger, aber gerade durch das Längenwachstum wirkt der Leaf nun erwachsener und stimmiger in seinem Erscheinungsbild. Aber nicht nur sein Äußeres hat sich zum Positiven verändert, auch das Abrollverhalten ist viel komfortabler geworden und man holpert nicht mehr so dahin, wenn der Fahrbahn Belag schlecht ist. Das Elektroauto ist 4,49 m lang, 1,79 m breit und 1,54 m hoch bei einem Radstand von 2,70 m. Damit ist der Radstand gleich geblieben und damit konnte leider auch das Platzangebot im Innenraum nicht sonderlich von der Außenlänge profitieren. Der Kofferraum fasst dennoch gute 435 Liter. Im Januar 2018 werden die ersten neuen Nissan Leafs ausgeliefert. Seit Oktober 2017 kann der Elektroflitzer aber zu einem Preis von 31.950 Euro vorbestellt werden. Kurz nach der Präsentation wurden bereits mehr als 9.000 Nissan Leaf 2018 reserviert. Was aber auch nicht verwundert, da der neue Leaf nur 700 Euro teurer ist als das alte Basismodell und in allen Bereichen auch besser ist. Alleine die Batteriekapazität wuchs von 27 kWh auf 40 kWh an.
Steckbrief: Nissan Leaf 2018 Elektroauto
Kaufpreis | ab 31.950 Euro (Basisausstattung) |
Ladekapazität | 40 kWh |
NEFZ-Reichweite | 378 km |
WLTP-Reichweite (kombiniert) | 285 km |
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 144 km/h |
Maximale Leistung (PS bzw. kW) | 150 PS |
Maximaler Drehmoment (Nm) | 320 Nm |
Abmessung L x B x H | 4.490 cm x 1.790 cm x 1.540 cm |
Kofferraum Volumen | 435 L |
Leergewicht | 1.535 kg |
2,3 kW - "Haushalts-Stecker" | ca. 17 Std. Ladedauer |
4,6 kW - Typ 2 (1-phasig, 20 A) | ca. 9,5 Std. Ladedauer |
6,6 kW - Typ 2 (1-phasig, 32 A) | ca. 8,5 Std. Ladedauer |
50 kW - CHAdeMO 2 (DC) | ca. 46 - 60 min. Ladedauer |
Nissan Leaf Laden: Ladestation & Ladestecker
Die meisten asiatischen E-Autos besitzen einen Typ 1-Ladestecker – die leider nicht dem europäischen Standard (Typ 2-Ladestecker) entsprechen. Bislang war zum Aufladen dann ein entsprechendes Adapterkabel notwendig. Beim neuen Nissan Leaf wurde nun ein Typ 2-Stecker verbaut, so dass dieser ohne Adapter an öffentlichen AC-Ladesäulen mit Strom versorgt werden kann. Durch die hohe Ladekapazität der Batterie im Nissan Leaf 2018 dauert das komplette Aufladen an einer normalen Steckdose etwa 17 Stunden.
Im Vergleich: Der Kia Soul braucht nur 12 Stunden, hat dafür aber auch eine geringere Reichweite. Mit einem CHAdeMO-Schnelllader schafft es der Nissan Leaf 2018 unterwegs in nur 46 - 60 Minuten auf 80 Prozent wenn eine Ladesäule mit 50 kW zur Verfügung steht. Für zu Hause bietet sich die Investition in eine Wallbox an, welche die Ladezeit um etwa die Hälfte reduziert. Doch hier können nur maximal 4,6 kW Leistung gezogen werden, da durch den Typ 2-Ladestecker nur eine Phase angesprochen wird. Der Leaf könnte über eine Phase zwar 6,6 kW aufnehmen doch dies wird in der Regel bei Privathaushalten vom zuständigen Energieversorger untersagt wegen einer auftretenden Schieflast im Netz.
Geeignete Wallboxen für Elektroauto Nissan Leaf
- ABL Wallbox eMH1 Basic (3,7 kW) für ca. 850 Euro
- KEBA KeContact P20 92.342 Wallbox (4,6 kW) für ca. 600 Euro
Ladedauer des Nissan Leaf 2?
- An öffentlichen AC-Ladestationen: 8,5 Stunden bei 6,6 kW (volle Ladung)
- An öffentlichen DC-Ladestationen: 46 - 60 Minuten (80 Prozent Ladung)
- Haushaltssteckdose: 17 Stunden (volle Ladung)
- Wallbox zu Hause: ca. 8 - 10 Stunden (volle Ladung)
Vor- & Nachteile des Nissan Leaf 2018
Der Nissan Leaf 2018 hat einen klaren Vorteil auf seiner Seite: das e-Pedal, das für Feierabendpendler optimiertes Fahren bringt. Aber auch in vielen anderen Fahrsituation ist das e-Pedal eine sinnvolle Fahreinstellung, die oftmals gleich beim losfahren eingeschaltet wird und deshalb glücklicherweise auch permanent im Menü aktiviert werden kann. Dazu glänzt der Nissan Leaf 2 mit einem sehr guten Fahrleistungen und einem angenehmen Fahrgefühl, das durch die ausgefeilten Sicherheitssysteme, die bereits in der Grundausstattung an Bord sind, abgerundet wird. Die jetzige Basisreichweite hätte die 400-Kilometer-Marke ruhig überschreiten dürfen. Im praxisnäheren WLTP-Testzyklus sind es dann noch 285 km. Damit zieht der Leaf 2 mit dem direkten Konkurrenten Renault ZOE Z.E. 40 in etwa gleich. Gut ist auch, dass noch eine weitere, größere Batterie Version, mit einer Reichweite von 500 Kilometern (NEFZ) folgen soll. Lediglich der Innenraum könnte etwas großzügiger ausfallen. Allerdings ist das für ein kompaktes Elektrofahrzeug wie den Nissan Leaf 2018 ein Klagen auf hohem Niveau. Die Materialanmutung der verbauten Materialien im Innenraum ist nämlich wiederum sehr gut, wie auch dessen Verarbeitung. Besonders zu erwähnen sind in dieser Hinsicht auch die Sitze, die nicht nur komfortabel sind, sondern auch in ihrer Verarbeitungsqualität und mit einem schicken Design überzeugen können. Als noch einer der wenigen Elektrofahrzeuge beherrscht, schon wie der Vorgänger, auch der neue Leaf 2 die V2G (Vehicle-to-Grid) Technologie, wobei die Batterie des Fahrzeugs auch wieder in das Stromnetz einspeisen kann, um so das Netz zu stabilisieren. In Zukunft könnte dieses Feature an Bedeutung gewinnen
Einen weiteren Vorteil bietet das im Jahr 2022 in Kraft getretene Gesetz, das besagt, dass auch private CO2 Einsparungen durch ein Elektrofahrzeug als Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) verkauft werden dürfen. Vermittlungsplattformen haben es sich daher zur Aufgabe gemacht zwischen privaten Personen und Ölbetrieben als Schnittstelle zu fungieren und die CO2-Einsparungen von mehreren E-Auto-Besitzern zu bündeln, um diese an Mineralölunternehmen und Co zu verkaufen. Der aktuell erwartbare Erlös der THG-Prämie liegt pro Fahrzeug bei 250 bis 400 Euro, sofern der Verkauf über einen THG Anbieter abgewickelt wird. Bei unserem THG-Prämie Vergleich zeigen wir auf, wie sich Interessierte ganz einfach und ohne hohen Aufwand eine Prämie sichern können und welcher Anbieter sich lohnt.
Modellhistorie des Nissan Leaf 2
Bei den insgesamt noch jungen Vertreter der Elektroautogeneration ist Nissan einer der ersten, der schon die zweite Modellgeneration auf dem Markt bringt. Schon auf dem ersten Blick, außen wie innen, wird klar, dass es sich hier nicht nur um ein umfangreiches Facelift, sondern um ein komplett neu entwickeltes Modell handelt.
Damit tritt der 2018er Nissan Leaf in große Fußstapfen, denn die von 2010 bis 2017 gebaute Version ist das bislang meistverkaufe reine Elektroauto weltweit.
Modellvarianten Nissan Leaf Elektroauto
Zum Verkaufsstart ab Januar 2018 wird der Nissan Leaf zunächst einmal nur in einer mit einer 40 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie verfügbar sein. Doch von verschiedenen Quellen ist bereits durchgesickert und kann eigentlich als bestätigt gelten, dass ab 2019 eine Variante mit 60 kWh folgen soll. Als nicht gesichert und noch als Spekulation zu bezeichnen ist das Gerücht, dass mit diesem Modell auch die Leistung des E-Motors auf 220 PS steigen soll. Das dies jedoch nicht ganz abwegig ist, kann daran festgemacht werden, dass bereits Bilder eines Nismo-Concept-Modells des Leafs existieren. Nismo ist die hausinterne Sportabteilung, die die normalen Modelle nochmals mit extra Pepp versehen.
Ausstattungsseitig kann der Leaf 2 mit der 40 kWh-Batterie in zwei Ausführungen bestellt werden. Neben der Basisvariante für 31.950 Euro gibt es zudem die Möglichkeit, sich für die 34.200 Euro teure „Acenta“-Variante zu entscheiden, die jedoch Extras enthält, wie eine Klimatisierung über Wärmepumpe, sowie Sitzheizung und Lenkradheizung verfügt, die es sonst nicht einzeln zu bestellen gibt. Andere Optionen, wie die Einparkautomatik oder das LED-Licht sind hingegen bei beiden Versionen Aufpreis pflichtig zu haben.
Direkte Konkurrenten des Nissan Leaf 2
Der Nissan Leaf 2 ist in der Kompaktklasse zu Hause, einer der meistumkämpften Fahrzeugklassen überhaupt, auch im reinen Elektroauto Segment. Das Modellupdate hat dem Leaf gut getan und in vielerlei Hinsicht verbessert und gestärkt stellt er sich nun erneut der Konkurrenz, die weiterhin versuchen werden, das meistverkaufte Elektroauto von seinem Thron zu stoßen. Einen langjährigen Konkurrenten stellt der Renault ZOE dar. Ins besonders in der Ausführung Z.E. 40 besitzt diese eine ähnliche Reichweite, aber auch der Hyundai IONIQ Elektro oder der Kia Soul EV sind ernstzunehmende Gegner. Doch bei den Fahrleistungen haben alle das Nachsehen, auch der teurere e-Golf von Volkswagen.
Fazit: Nissan Leaf 2018 - meistverkauftes Elektroauto der Welt
Der Nissan Leaf ist eines der beliebtesten Elektroautos der Welt und wird es dank der neuen Features und der aufgehübschten Optik wahrscheinlich auch bleiben. Wenn es bereits eine große Fangemeinde gibt, ist es immer schwierig, diese nicht zu enttäuschen. Nissan hat sich bei der Weiterentwicklung des Bestseller jedoch getraut, auch etwas wirklich Neues zu bringen. Das One-Pedal-Driving wird man nach den ersten Kilometer möglicherweise nicht mehr missen wollen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn das e-Pedal in irgendeiner Form auch in manch anderen Elektroauto zukünftig auftauchen würde. Nissan zeigt mit seinem 2018er Modell, dass in Fernost das Thema Elektromobilität ernst genommen wird. Man kann gespannt sein, was hier noch kommen wird.
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