PV-Anlage ohne Einspeisung: Das Wichtigste in Kürze
PV-Anlagen ohne Einspeisung nutzen den gesamten selbst erzeugten Solarstrom für den Eigenverbrauch, es wird kein Strom ins Netz eingespeist.
- Unterschied: PV-Anlagen lassen sich als Inselanlagen oder als Nulleinspeiseanlagen ausführen.
- Vorteile: Volle Kontrolle über erzeugten Strom, vollständige Versorgungsunabhängigkeit und nachhaltige Stromerzeugung
- Nachteil: Hohe Investitionskosten, technische Komplexität und begrenzte Speicherkapazität
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Der Umstieg von der Einspeisevergütung auf den Eigenverbrauch
Die Einspeisevergütung wurde mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt und zielte darauf ab, den Ausbau von Photovoltaik zu fördern. Lag die Einspeisevergütung im Jahre 2000 noch bei über 0,50 Euro pro Kilowattstunde, beträgt sie momentan maximal 0,13 Euro pro Kilowattstunde. Die Einspeisevergütung ist bis Ende Januar 2024 festgeschrieben und sinkt dann alle 6 Monate um 1 Prozent. Es ist damit zu rechnen, dass sie früher oder später sogar komplett abgeschafft wird. Eine Einspeisung in das öffentliche Stromnetz lohnt sich immer weniger.
Hinzu kommen die hohen Strompreise, weswegen sich der Eigenverbrauch besonders lohnt. Laut aktuellen Prognosen ist mit Strompreisen zwischen 0,37 und 0,42 Euro pro Kilowatt bis 2040 zu rechnen. Entgegengesetzt, sinken die Preise für PV stetig, sodass die Stromgestehungskosten mittlerweile unter 10 Cent pro kWh liegen. Das heißt, einen Kilowattstunde selbst erzeugten Solarstrom, den man selbst verbraucht, spart man bis zu 0,30 Euro.
Aus diesen Gründen ersetzen Privatpersonen zunehmend die Einspeisung durch Eigenverbrauch. Ist eine PV-Anlage ohne Einspeisung deswegen sinnvoll und lohnt sie sich?
Wann ist eine PV-Anlage ohne Einspeisung sinnvoll?
Eine PV-Anlage ohne Einspeisung ist vor allem für die Stromversorgung sinnvoll, wenn kein öffentliches Stromnetz zur Verfügung steht. In Deutschland ist das selten der Fall und kommt eher bei abgelegenen Ferienhäusern vor. Auch Gebäude zur temporären Nutzung profitieren von einer PV-Anlage ohne Einspeisung, wenn der Anschluss an das öffentliche Stromnetz gegenüber dem Nutzen zu kostspielig ist. Damit sich eine netzunabhängige Anlage lohnt, sollten ein geringer Strombedarf und die Möglichkeit zur gleichmäßigen Stromerzeugung vorhanden sein.
PV-Anlage ohne Einspeisung: Lohnt sich das?
Eine PV-Anlage ohne Einspeisung ist aufgrund des höheren Eigenverbrauchs vorteilhafter als eine PV-Anlage zur Überschusseinspeisung. Jedoch lohnt sich aktuell eher eine PV-Anlage mit Stromspeicher als eine ohne Einspeisung. Grund dafür ist, dass der Aufbau und die Installation einer PV-Anlage ohne Einspeisung komplexer ist und mehr Speicherkapazität sowie Mess- und Steuerungselemente braucht. Das treibt die Stromgestehungskosten in die Höhe und mindert die Wirtschaftlichkeit.
Parameter | Solaranlage ohne Einspeisung | Überschusseinspeisung (mit Speicher) | Überschusseinspeisung (ohne Speicher) |
Jährlicher Strombedarf | 5.000 kWh | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | 6 kWp | 6 kWp | 6 kWp |
Jährlicher Stromertrag | 6.000 kWh | 6.000 kWh | 6.000 kWh |
Anteil Netzbezug | - | 30 % | 70 % |
Netzbezug | - | 1.500 kWh | 3.500 kWh |
Strompreis | - | 0,40 €/kWh | 0,40 €/kWh |
Jährliche Stromkosten | - | 600 € | 1.400 € |
Anteil Eigenverbrauch | 100 % | 70 % | 30 % |
Eigenverbrauch | 6.000 kWh | 3.500 kWh | 1.500 kWh |
Stromgestehungskosten | 0,22 €/kWh | 0,13 €/kWh | 0,08 €/kWh |
Jährliche Stromgestehungskosten | 1.320 € | 780 € | 480 € |
Einspeisung ins Netz | - | 2.500 kWh | 4.500 kWh |
Einspeisevergütung | - | 0,082 €/kWh | 0,082 €/kWh |
Jährliche Einspeisevergütung | - | 205 € | 370 € |
Jährliche Gesamtkosten | 1.320 € | 1.175 € | 1.510 € |
Um die Rentabilität einer PV-Anlage zu gewährleisten, ist es notwendig, dass diese von einem Fachbetrieb anhand des individuellen Stromverbrauchsprofils richtig dimensioniert wird. Das Gleiche gilt für das Stromspeichersystem.
Was ist eine Inselanlage?
Inselanlagen sind autarke PV-Anlagen, die nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind. Diese Anlagen erzeugen Solarstrom ausschließlich für das Hausnetz und besitzen keinen Netzanschluss. Aus diesem Grund sind sie auch als Off-Grid-Solaranlage bekannt. PV-Inselsysteme maximieren die Autarkie, indem sie Solarstrom erzeugen, speichern und bei Bedarf nutzen.
Vor- und Nachteile einer Inselanlage
Die Entwicklungen der Speichertechnologie ermöglichen es, Solarstrom effizienter zu speichern. Das bedeutet, dass die Verbraucher den von ihnen erzeugten Strom speichern und ihn nutzen können, wann immer sie wollen. Sie sind nicht mehr auf das öffentliche Stromnetz angewiesen. Durch die Unabhängigkeit vom Netz und die Nutzung des eigenen Stroms kann man auf lange Sicht viel Geld sparen, vor allem bei steigenden Strompreisen und sinkenden Einspeisevergütungen.
Trotz der Vorteile gibt es auch Hindernisse zu überwinden, darunter die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und eine höhere Anfangsinvestition. Da die Speicherkapazität begrenzt ist, braucht es neben der Integration von Energiemanagementsystemen auch eine klare Strategie zur Energienutzung.
Vorteile von Inselanlagen | Nachteile von Inselanlagen |
Vollständige Unabhängigkeit von Stromversorgern | Hohe Investitionskosten |
Nachhaltige Stromerzeugung | Technische Komplexität und Wartungsaufwand |
Höherer Eigenverbrauch und bessere Rentabilität | Begrenzte Speicherkapazität |
Keine Anmeldung notwendig | Mögliche Abhängigkeit von Wetterbedingungen |
Stromversorgung von abgelegenen Gebieten jenseits des Stromnetz | Rechtliche und regulatorische Herausforderungen |
Was ist eine Nulleinspeiseanlage?
Nulleinspeiseanlage sind PV-Anlagen, die keinen überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Bei einer Nulleinspeiseanlage wird der erzeugte Strom im Haushalt genutzt oder gespeichert, ohne dass überschüssiger Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird. Der Haushalt bleibt wie gewohnt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Im Idealfall nutzt der Kunde den größten Teil des erzeugten Solarstroms.
Vor- und Nachteile einer Nulleinspeiseanlage
Das Ziel von Nulleinspeiseanlagen ist es, die Energieunabhängigkeit zu erhöhen. Diese Systeme sind auf den Verbrauch des Kunden zugeschnitten und nutzen Speicherlösungen, um die Autarkie zu erhöhen. Nulleinspeiseanlagen sind finanziell vorteilhaft, da sie den Eigenverbrauch von Solarstrom erhöhen und Netzgebühren und Einspeisevergütungen vermeiden.
Die Planung und Installation einer Nulleinspeiseanlage ist äußerst komplex. Erzeugung und Verbrauch müssen aufeinander abgestimmt sein. Das ist besonders eine Herausforderung, wenn der Energieverbrauch schwankt. Zudem besteht bei einer eventuellen Überproduktion nicht die Möglichkeit, den Strom ins Netz einzuspeisen.
Vorteile von Nulleinspeiseanlage | Vorteile von Nulleinspeiseanlage |
Energieunabhängigkeit von Versorgern | Hohe Investitionskosten |
Eigene Verwaltung des Solarstroms | Komplexere Planung und Installation |
Speicherung von Solarenergie | Keine Einspeisevergütung |
Geringere Stromkosten | Begrenzte Speicherkapazität |
Zukunftssystems | Überproduktion ohne Einspeisemöglichkeit |
Was muss ich beachten, wenn ich eine PV-Anlage ohne Einspeisung betreiben möchte?
Eine PV-Anlage braucht bestimmte Komponenten oder Umstände, um unabhängig zu funktionieren. Nur wenn diese in das Gesamtkonzept passen, ist eine netzunabhängige Anlage wirtschaftlich.
Der Strombedarf
Der Strombedarf der Photovoltaikanlage ist der erste wichtige Faktor, der zu berücksichtigen ist. Besonders bei PV-Anlagen ohne Einspeisung ist ein gleichmäßiger Strombedarf ohne spürbare Leistungsspitzen wichtig. Dies wird erreicht, indem Ladevorgänge für E-Autos oder der Betrieb von zeitunabhängigen Elektrogeräten von anderen zeitabhängigen Verbrauchern getrennt werden.
Dieser Ausgleichsansatz wirkt sich positiv auf die Größe und den Aufbau einer PV-Anlage ohne Einspeisung aus. Im Inselbetrieb muss man immer mit dem maximalen Bedarf rechnen, da es keine "Notversorgung" aus dem öffentlichen Netz gibt. Je geringer die Leistungsspitzen sind, desto geringer ist die Nennleistung der PV-Anlage und die Speicherkapazität des Stromspeichers.
Die Nennleistung der Solaranlage
Anders als bei einer herkömmlichen Solaranlage, muss man bei einer PV-Anlage ohne Einspeisung ausreichend Nennleistung haben. Da die Intensität der Sonneneinstrahlung nicht konstant ist, muss die Anlage so dimensioniert sein, dass sie den Bedarf übersteigt und den Verbrauch zuverlässig deckt. Aus diesem Grund sind Anlagen ohne Einspeisung immer etwas überdimensioniert.
Der Stromspeicher
Der Stromspeicher für eine PV-Anlage ohne Einspeisung sollte ungefähr die gleiche Speicherkapazität wie die Nennleistung der Anlage haben. Denn in solchen Systemen ist der Energieverbrauch voraussichtlich konstant. Aus diesem Grund sollte der Stromspeicher nicht überdimensioniert sein, da diese unnötig die Investitionskosten erhöht. Die Batterie sollte so ausgelegt sein, dass sie überschüssige Energie aus sonnigen Tagen für bewölkte Tage speichert, um eine zuverlässige Energieversorgung der Verbraucher zu gewährleisten.
Tipp: E-Auto als Stromspeicher nutzen
Für Solaranlagen ohne Einspeisung lohnt es sich, ein E-Auto mittels bidirektionales Laden als Stromspeicher zu nutzen. Das E-Auto speichert tagsüber überschüssige Energie und kann diese bei Bedarf in den Haushalt einspeisen. Damit stellt das E-Auto eine Möglichkeit dar, Solarstrom bei Überproduktion zu verbrauchen oder zu speichern.
Intelligente Komponenten für Nulleinspeisung
Die technischen Komponenten müssen über die notwendigen Funktionen für den Nulleinspeisebetrieb verfügen. Für die Nulleinspeiseanlage braucht es ein intelligenten Wechselrichtern oder Energiemanagementsystem. Ziel ist es, die Versorgung des öffentlichen Versorgungsnetzes mit Strom zu verhindern und gleichzeitig die Verbraucher im Energiesystem effizient zu versorgen, einschließlich der Batteriespeicher.
- Intelligente Wechselrichter reduzieren die Leistung in der Solaranlage, um eine Überproduktion zu verhindern. Wenn alle Verbraucher versorgt sind, schaltet der Wechselrichter mit dynamischer Leistungsreduzierung die PV-Anlage ab.
- Ein Energiemanagementsystem hilft Solarstromanlagen, Strom bedarfsgerecht zu erzeugen. Eine Messeinheit misst den Stromfluss im Energiesystem und sendet die Informationen an den Wechselrichter. Der Wechselrichter regelt die Stromerzeugung aus Solarenergie und verhindert eine Überproduktion.
Vorschrift für Mess- und Regelungssysteme bei Nulleinspeisung
Die Clearingstelle EEG|KWKG diskutiert im Votum 2019/7 die Anforderungen an Mess- und Steuerungssysteme für die Nulleinspeisung. Im Mittelpunkt des Verfahrens stand die Ermittlung der Einhaltung der Vorschriften zur Nulleinspeisung. Mess- und Steuersysteme verhindern, dass Strom aus einer Anlage in das Netz eingespeist wird, selbst wenn eine geringe Strommenge technisch unvermeidbar ist.
Der Anlagenbetreiber muss einen plausiblen und nachvollziehbaren Nachweis erbringen. Dieser Nachweis ist in jedem Fall erforderlich, wenn die Darstellung für den konkreten Einzelfall Folgendes umfasst:
- Die Dokumentation des Herstellers enthält Informationen über das Mess- und Steuerungssystem. Dazu gehören Angaben zur Messunsicherheit und zu den Zeitintervallen für die Abfrage der Messwerte. Die Werte werden miteinander verrechnet und dann an das Kontrollsystem weitergeleitet.
- Beschreibung der Verdrahtungs- und Berechnungsregeln eines Steuerungssystems. Die Beschreibung muss nachvollziehbar sein und auf spezifischen Prinzipien der Steuerung basieren.
- Der Installateur des Mess- und Regelsystems stellt eine Bescheinigung aus. Das Zertifikat besagt, dass
- das System wie beschrieben installiert und verdrahtet wurde,
- die Steuerung ist im System mit den beschriebenen Rechenregeln hinterlegt wurde,
- Änderungen an der Anlage nur durch einen ausreichend geschützten Zugang vorgenommen werden können und
- bei der Inbetriebnahme des Mess- und Steuerungssystems ein erfolgreicher Funktionstest durchgeführt wurde.
Ist eine Anmeldung von PV-Anlagen ohne Einspeisung notwendig?
Für Inselanlagen ist eine Anmeldung nicht notwendig. Nulleinspeiseanlagen hingegen speisen nicht aktiv Strom in das Netz ein, sind aber dennoch an das Netz angeschlossen. Diese Anlagen müssen bei dem örtlichen Stromnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet werden.
Werden PV-Anlagen ohne Einspeisung gefördert?
Die meisten Förderprogramme setzen einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz voraus. Dadurch sind Inselanlagen nicht förderfähig. Auch wenn sie keinen Strom ins Netz einspeisen, werden Nulleinspeiseanlagen aufgrund des Netzanschlusses gefördert. Für Stromspeicher sind gesonderte Förderungen erhältlich.
Mit PV-Anlage ohne Einspeisung die Rentabilität erhöhen
Mit einer ausführlichen Planung und fachgerechten PV-Installationsservice, sind PV-Anlagen ohne Einspeisung eine Möglichkeit zur autarken Energieversorgung. Die Selbsterzeugung von Solarstrom ist günstiger als Strom vom Netz zu beziehen, dadurch erhöht sich die Rentabilität, je mehr vom selbst erzeugten Solarstrom im Haushalt verbraucht wird. Wichtig ist die Abstimmung von Verbrauch und Anlage, um eine Überdimensionierung oder Unterversorgung zu vermeiden.
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