Nur scheinbar sicher: Diese Schwachstellen locken Einbrecher an
Viele Leute vermeiden die Investition in Sicherheitsmaßnahmen mit der Ausrede, bei ihnen sei ohnehin nichts zu holen. Nur leider wissen das Einbrecher nicht und richten deshalb oft trotzdem erheblichen Sachschaden an, wenn sie ins Haus oder die Wohnung eindringen. Von der psychischen Belastung nach einem so massiven Eingriff in die Privatsphäre gar nicht zu reden. Sind wichtige Erb- und Erinnerungsstücke erst einmal gestohlen oder beschädigt, ist es zu spät, etwas dagegen zu unternehmen. Dabei genügt oft die Einhaltung weniger Grundregeln um Einbrüche zu erschweren.
Sofort-Maßnahmen zum Einbruchschutz
- Fenster-, Balkon- oder Terrassentüren niemals gekippt lassen
- Keine Schlüssel unter Fußabtreter oder Blumentöpfen verstecken
- Keine Hinweiszettel für Paketboten o. ä. an der Tür anbringen, die auf Abwesenheit hinweisen
- Auch bei kurzer Abwesenheit Türen abschließen
- Garage nicht offenstehen lassen
- Mögliche Einbruchshilfsmittel wegräumen (Leitern, Zangen etc.)
Achtung Einbruch-Klischee! - Davor warnen Experten
Manche Behauptungen halten sich hartnäckig, obwohl sie längst widerlegt sind. Wir haben uns bei Experten der Polizei umgehört und die häufigsten Klischees zum Thema Einbruchschutz aufgedeckt.
Bei uns wird bestimmt nicht eingebrochen: Machen Sie sich bewusst, dass 80 Prozent der Einbrecher Gelegenheitstäter sind, die jede Chance spontan nutzen. Nur wenige von ihnen sind Profis und rücken mit schwerem Gerät an. Oft reicht stattdessen ein Schraubenzieher, um schlecht gesicherte Fenster und Türen zu öffnen.
Die Täter kommen nur nachts: Das stimmt nicht! Besonders oft wird tagsüber eingebrochen, wenn alle Bewohner beim Einkaufen, in der Schule, im Büro oder mit auswärtigen Freizeitbeschäftigungen abgelenkt sind. Selbstverständlich nutzen Einbrecher auch gerne den Schutz der Dunkelheit, aber oft genügt ihnen eine schlecht einsehbare Kellertür oder ähnliches, um sich auch tagsüber ungesehen Zugang zu verschaffen.
Meine Verstecke finden die nie: Leider ticken die meisten Menschen bei der Suche nach Verstecken recht ähnlich und nutzen unbewusst dieselben Methoden. Doch selbst wenn ein Versteck besonders gut ist, wird der Einbrecher solange alles durchwühlen und verwüsten bis er fündig geworden ist.
Die schlage ich einfach in die Flucht: Heimlichkeit hat bei Einbruchsdelikten die oberste Priorität. Einbrecher, die ertappt werden, versuchen daher meist unerkannt zu flüchten. Sie in die Enge zu treiben und festhalten zu wollen ist daher keine gute Idee. Schließlich ist das Verletzungsrisiko dabei sehr hoch. Also lieber die sofort die Polizei alarmieren und Abstand halten- statt den Helden zu spielen.
Eine Alarmanlage garantiert mir den perfekten Einbruchschutz: Herkömmliche Alarmanlagen warnen leider meistens erst, wenn es schon zu Sachbeschädigung oder Diebstahl gekommen ist. Daher lohnt es sich, auf ein smartes System zu setzen, das bereits Alarm schlägt, wenn jemand sich am Eingang zu schaffen macht. Zudem haben smarte Alarmanlagen den Vorteil, dass sie Live-Bilder auf das Smartphone übertragen und per Zwei-Wege-Audio eine direkte Ansprache des Eindringlings ermöglichen. So fühlt er sich eher bedroht als von einem anonymen technischen Gerät.
Im Ernstfall zahlt die Versicherung alles: Den materiellen Schaden ersetzt die Versicherung, aber die emotionale Belastung kann sie nicht wettmachen. Zudem bedeutet der Diebstahl von Kameras oder Laptops oft auch den Verlust wichtiger Daten, die nicht immer wiederhergestellt werden können. Auch wichtig: Regelmäßig den aktuellen Stand der Hausratversicherung prüfen.
Anwesenheitssimulation einfach gemacht – Einbruchschutz für kleines Geld
Prävention ist auch beim Thema Einbruchschutz besser als Schadensbegrenzung. Deshalb lohnt es sich jederzeit den Eindruck eigener Anwesenheit zu erwecken. Dazu sind noch nicht einmal hohe Kosten notwendig. Bereits für 15 Euro gibt es TV-Simulatoren, die energiesparend den Betrieb eines Fernsehers vortäuschen. Zum gleichen Preis sind außerdem WLAN-Steckdosen erhältlich. Mit ihnen lassen sich zum Beispiel klassische Lampen vernetzen und dann von unterwegs ein- oder ausschalten.
- Smarte Mähroboter, die selbständig ihren Dienst verrichten
- Intelligente Paketboxen, die auch im Urlaub überquellende Briefkästen verhindern
- Automatische reagierende Jalousien oder Rollläden
Alle wichtigen Informationen stellen wir hier ausführlich vor: Anwesenheitssimulation: Diese smarten Möglichkeiten gibt es
Bewegungsmelder erkennen ungebetene Gäste
Für noch mehr Sicherheit sorgen Bewegungsmelder, die nicht nur Eindringlinge registrieren, sondern auch darauf reagieren. Eingebettet in ein Smart Home-System können Bewegungsmelder zum Beispiel eine Überwachungskamera und gleichzeitig eine Sirene einschalten. Oder sie tauchen die gesamte Einfahrt in warnendes rotblinkendes Licht und alarmieren dadurch alle Nachbarn.
Günstige Bewegungsmelder für 20-30 Euro:
LinkDesk Room Locator
Mittelpreisige Bewegungsmelder für 31-50 Euro:
Elgato Eve Motion
Fibaro Motion Sensor
Gigaset elements motion
Homematic IP Indoor-Bewegungsmelder
innogy SmartHome Outdoor-Bewegungsmelder
Philips Hue Bewegungsmelder
Hochpreisige Bewegungsmelder ab 51 Euro:
devolo Home Control Bewegungsmelder
Innogy SmartHome Indoor-Bewegungsmelder
MyFox Bewegungsmelder
Oft sind Bewegungsmelder in WLAN-Türklingeln, smarten Türschlössern oder Überwachungskameras direkt mit eingebaut. Als Einzellösung können Bewegungsmelder mit integrierten Bewegungssensoren im Garten oder einem selten genutzten Kellerabgang betrieben werden.
WLAN-Türschlösser zum Nachrüsten als intelligenter Einbruchschutz für Türen
Ein Türschloss mit WLAN-Anbindung klingt im ersten Moment vielleicht unsicher, schützt aber bei richtiger Anwendung sogar besser gegen Einbrüche als ein normales Schloss. Hochwertige Modelle von ABUS, August, Nuki oder Yale ermöglichen zudem eine bequeme Zugangskontrolle von unterwegs. Wer mag, kann so auch vom Büro aus Handwerker hereinlassen oder den Paketboten anweisen, die Sendung vor der Tür abzulegen oder beim Nachbarn abzugeben.
Während viele Modelle, wie das Nuki Smart Lock oder Yale ENTR, einfach nachträglich von innen auf das Türschloss aufgeschraubt werden, erfordern manche WLAN-Türschlösser wie ABUS Hometec Pro etwas mehr handwerkliches Geschick. Dafür sehen sie dann aber auch edler aus als günstige Nachrüstlösungen. Fast alle smarten Türschlösser senden übrigens auf Wunsch Push-Nachrichten, falls die Tür während der eigenen Abwesenheit geöffnet wird. Ebenfalls eine gute Möglichkeit, um zu überprüfen, ob die Kinder von der Schule gleich nach Hause gegangen sind.
Weitere Informationen zum Einbruchschutz durch intelligente, elektronische Schlösser bietet unser Ratgeber: Elektronische Türschlösser: Informationen und Top Produkte.
Einbruchschutz durch intelligente Türklingeln
Ähnlich wie die elektrischen Türschlösser sind auch viele smarte Türklingeln als Nachrüstlösung verfügbar. Besonders beliebt sind aktuell die beiden Modelle Ring Doorbell und Ring Doorbell Pro.
Die etwas günstigere Ring Doorbell deckt ein Sichtfeld von 180 Grad ab und kommt mit vorinstalliertem Bewegungsmelder und HD-Videofunktion ins Haus. Ring Doorbell Pro ist zusätzlich auch mit einer 5 GHz-Konnektivität versehen, hat dafür aber nur ein Sichtfeld von 160 Grad. Beide bieten die Möglichkeit Video- und Audio-on-Demand zu nutzen.
Alle weiteren Produktdetails zu diesen beiden multifunktionalen Modellen und vielen weiteren sicheren Türklingeln finden Sie hier: WLAN-Türklingeln: Funktionen und Top-Produkte im Vergleich.
Fenster sichern mit Fensterkontaktsensoren
Eine weitere Schwachstelle im Zuhause sind Fenster. Besonders wenn sie schlecht einsehbar sind, oder sich auf der Hausrückseite befinden. Um sie sicherer zu machen helfen Fensterkontakte, die in Notfall Alarm schlagen. Zum Beispiel folgende:
devolo Home Control Tür-/Fensterkontakt
Gigaset elements universal Tür- und Fenstersensor
Fibaro Fensterkontakt
Überwachungskameras sichern auch „dunkle Ecken“
Kein Mensch kann immer alles im Blick haben und spätestens, wenn wir schlafen und das Licht aus ist, verlieren wir den Überblick. Überwachungskameras behalten deshalb alle Wohnbereiche im Blick, die wir nicht ständig beobachten wollen oder können. Neben der Haustür sind das zum Beispiel Terrassen-, Keller- und Balkontüren, sowie Fenster als mögliche Einstiegswege.
Für noch besseren Einbruchschutz können viele smarte Überwachungskameras z. B. Innenkameras zusätzlich mit weiteren Sicherheitskomponenten zusammenarbeiten. So erfahren sie zum Beispiel von einem Bewegungsmelder, dass sich jemand in einem abgelegenen Gartenbereich aufhält und aktivieren selbstständig ihren Nachtsichtmodus oder die Hausbeleuchtung.
Manche Kameras, wie zum Beispiel die Ring Spotlight Cam oder die Bosch Smart Home Eyes Kamera, haben sogar ein integriertes Flutlicht, das sie im Alarmfall automatisch einschalten.
Bewährt haben sich u.a. folgende Kameras zum Einbruchschutz:
- Indoor: Arlo Q , Nest Cam
- Outdoor: Blink XT, Netatmo Presence
- Indoor und Outdoor: Logitech Circle 2
Falls es sich glücklicherweise nur um einen Fehlalarm handelt, lässt sich dies anhand des Kamera-Live-Videos sofort erkennen und der Alarm per Smartphone-App einfach ausschalten.
Interessierten empfehlen wir unseren Artikel: Überwachungskamera-Vergleich: Top-Kameras im Test
Alarmanlagen überzeugen durch clevere Extras
Moderne Alarmanlagen vereinen so gut wie alle bereits genannten Sicherheitskomponenten in einem System. Meistens bieten die Hersteller dafür viele verschiedene Komponenten an, die sich individuell zu einer ganz persönlichen Einbruchmeldeanlage kombinieren und auch nachträglich noch ergänzen lassen. Einzige Voraussetzung dafür ist in der Regel eine Zentrale des Herstellers, die alle Einzelteile vernetzt.
Neben der Beweisaufnahme durch Videos haben Alarm- oder Einbruchmeldeanlagen vor allem den Zweck, Einbrecher durch Lärm zu vertreiben bzw. ihnen durch helle Beleuchtung unerwünschte Aufmerksamkeit zu bescheren.
Damit der Einbruchschutz bei der gewählten Alarmanlage jedoch auch wirklich gewährleistet ist, sollten einige wichtige Faktoren bei der Kaufentscheidung mit einbezogen werden. Welche dies sind, verrät unser Ratgeber: Die Top 5 Funkalarmanlagen in der Übersicht.
KfW: Finanzielle Unterstützung beim Einbruchschutz
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert unter anderem Umbaumaßnahmen, die den Einbruchschutz verbessern. Vor allem für diejenigen, die den Kauf smarter Sicherheitstechnik planen, lohnt es sich daher, einen Blick auf unseren KfW-Förderkredit-Ratgeber zu werfen. Denn die Beantragung muss vor Beginn der baulichen Maßnahmen erfolgen. Nur dann sind bis zu 1.600 Euro Zuschuss für Einbruchschutzmaßnahmen in Bestandsgebäuden möglich.
KfW-förderfähig sind zum Beispiel:
- (Bild)-Gegensprechanlagen zur Türkommunikation
- Tür-Nachrüstungen nach DIN 18104 Teil 1 oder Teil 2
- Rollläden der Widerstandsklasse RC 2, DIN EN 1627, oder besser
- Verglasung ab P4A nach DIN EN 356
Hier geht es direkt zum KfW-Zuschussportal für Privatpersonen mit Bestandsgebäuden.
Polizei-Beratung im Überblick
In vielen Regionen ist eine kostenlose Vor-Ort-Beratung durch die Polizei möglich. In Frankfurt zum Beispiel berät die Polizei etwa 700mal im Jahr Privatpersonen zuhause individuell zum Thema Einbruchschutz. Wer sich stattdessen lieber online informieren möchte, findet Polizei-Tipps auf der Diebstahl & Einbruch-Projektseite des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) oder direkt in unseren Lesetipps.
Lesetipps zum Thema Sicherheit
Die Top 5 Funkalarmanlagen in der Übersicht
Überwachungskamera-Vergleich: Top-Kameras im Test
Anwesenheitssimulation: Diese smarten Möglichkeiten gibt es
Mehr Trends und News zum Smart Home
Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten.
Wir haben Kooperationen mit verschiedenen Partnern. Unter anderem verdienen wir als Amazon-Partner an qualifizierten Verkäufen.