Empfehlungen von Stiftung Warentest & Verbraucherzentralen Corona Luftreiniger: Welche schützen gegen COVID-19?

Viele Luftreiniger versprechen schädliche Viren, Pilzsporen, Staub und andere Verschmutzungen automatisch zu entfernen und werden häufig als Wundermittel gegen Corona Erreger angepriesen. Wir haben geprüft, in wie fern sie dieses Versprechen erfüllen können und erklären, welche Ansicht die Experten der Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest vertreten.

Kann ein Luftreiniger die Maske ersetzen? Wir sind dieser Frage nachgegangen

Das Wichtigste zur Corona Luftreinigern in Kürze

Ob und wie gut ein Luftreiniger Corona-Viren einfängt, hängt von vielen Faktoren wie seinem Standort, dem Luftdurchsatz pro Stunde und dem verwendeten Filtertyp ab. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass HEPA-Filter der Klassifizierung 13 oder 14 aktuell den besten Schutz bieten.

Regelmäßiges Lüften können allerdings nur hochpreisige Profigeräte ersetzen, handelsübliche Luftreiniger eignen sich dagegen eher als Ergänzung zu üblichen Hygienemaßnahmen. 

Corona Viren per Luftreiniger aus dem Raum filtern – geht das?

Corona Viren verbreiten sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion oder mittels Aerosole, bei denen es sich grob gesagt um feste oder gasförmige Partikel in der Raumluft handelt. Sie transportieren die Viren.

Die Gefahr von Aerosolen während der Corona-Pandemie hat das Robert Koch Institut im Rahmen einer Studie überprüft und jene mit experimentell hergestellten Sars-CoV-2 Viren angereichert. Das Ergebnis: Laut Bericht waren die Viren über die Aerosole noch nach drei Stunden vermehrungsfähig.

Aerosole aus der Raumluft zu filtern oder durch Lüften deren Anteil zu verringern ist also durchaus sinnvoll. Ob und wie gut dies gelingt, hängt jedoch stark von den Umweltbedingungen ab. So berichtet Stiftung Warentest davon, dass laut Studien eine Minderung der Infektionsrate mit ausgewählten Viren unter Laborbedingungen erfolgreich gelungen, dies aber nicht pauschal auf normale Klimaanlagen übertragbar sei. Denn je nach Modell würden unterschiedliche Partikelgrößen vom integrierten Filter erfasst oder mit zusätzlichen Technologien kombiniert. 

Wir haben deshalb bereits vor längerer Zeit beim Stiftung Warentest Luftreiniger Sieger 2021 Warentest, Philips AC2887/10 nachgefragt und dessen Hersteller teilte uns auf Nachfrage mit: "Die Luftreiniger von Philips sind nicht verifiziert, SARS CoV 2 Aerosole aus der Luft zu entfernen. Ihre HEPA Filter können allerdings 99,97% der Partikel von bis 0,3 µm (geschätzte schwierigste Partikelgröße) und bis 0,003 µm (kleinste messbare Partikelgröße, kleiner als das kleinste bekannte Virus) der Partikel aus der Luft entfernen, die durch den Filter strömt. Eine ähnliche Leistung wird für SARS CoV 2 Aerosole erwartet. Ein unabhängiges Institut testete, dass die Luftreiniger von Philips die Konzentrationen von Influenza A (H1N1) Virus Aerosolen in einer Testkammer innerhalb von 10 Minuten nach dem Einschalten um 99,9 % reduzieren können."

Tatsächlich führte Stiftung Warentest im Januar 2021 einen Nachtest durch und bestätigte, dass Philips AC2887/10 winzige Partikel in Corona Virengröße zuverlässiger entferne als alles anderen Testgeräte.

Philips Series 2000
Entfernt bis zu 99,9% der Viren und Aerosole aus der Luft. Für eine Raumgröße von bis zu 79 qm. Mit hochwertigem Sensor.
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Erhältlich bei:
Stand: 07.12.2024

Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche sagen einige Gastronomen den Viren jedoch nicht nur mit HEPA-Filtern den Kampf an, sondern setzen auch auf UV-C Licht zur Erbgutmanipulation des Erregers. So wollen sie den Restaurantbesuch für ihre Gäste sicherer machen, ohne genau zu wissen, ob ihre neu angeschaffte teure Technik die gewünschte Wirkung erzielt. Denn es gibt laut Umweltbundesamt z.B. noch keinen Nachweis, dass die UV-Technik handelsüblicher Geräte Viren wirkungsvoll zerstört.

Grundsätzlich empfehlen Experten wie die Verbraucherzentrale NRW deshalb Luftreiniger eher als Ergänzung zur gründlichen Alltagshygiene zu nutzen. Denn auch bei einer noch so guten Filterung besteht zudem die Gefahr, dass Corona Viren aus der Luft mit der Zeit absinken und sich auf Oberflächen festsetzen, wo Luftfilter oder Klimaanlage nichts mehr ausrichten können.

Luftreiniger helfen nur unter bestimmten Vorraussetzungen gegen Corona Viren

Welche Luftreiniger wirken gegen Corona?

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt einen Luftreiniger auszuwählen, der einen HEPA-Filter der Klasse H13 oder H14 vorweisen kann. Mit diesem werden nicht nur Viren, sondern auch feinste Partikel aus der Luft gefiltert, die von den Viren besetzt sein können.

Klassische Lüftungsanlagen enthalten hingegen oft nur Filter der Klassen F7 bis F9, die nicht zur Corona-Bekämpfung geeignet sind. Von Luftreinigern mit Ozon rät das Umweltbundesamt sogar ganz ab, weil bei chemischen Reaktionen mit der Raumluft Reizgase entstehen können. Auch UV-Licht kann die Viren theoretisch töten, allerdings zweifeln die Experten an der Effizienz handelsüblicher Geräte und verweisen darauf, dass es bei falscher Anwendung zu Haut- oder Augenschäden kommen kann.

Ebenfalls wichtig: Der Luftfilter muss so aufgestellt werden, dass er die Luft problemlos einsaugen kann ohne die potenziell virenbelastete Luft vor der Reinigung stark aufzuwirbeln.

Philips Luftreiniger gegen Corona, was kann der Testsieger?

Im März 2020 prüfte Stiftung Warentest sieben Luftfilter und Luftreinigungssysteme unterschiedlicher Preisklassen, von denen allerdings nur zwei mit gut bewertet wurden. Philips AC2889/10 mit Appsteuerung errang dabei den Testsieg und konnte im Nachtest (01/2021) auch beweisen, dass er Verschmutzungen in Corona Virengröße erfasst. 

Philips AC2889/10 ist laut Hersteller sogar in der Lage 99,97 Prozent aller Schmutzpartikel bis zu einer Größe von 0,02 Mikrometern aus der Luft zu beseitigen und somit auch gängige Viren zu entfernen. Sein Preis ist mit rund 800 Euro jedoch nicht gerade günstig, weshalb wir empfehlen besser auf die Variante Philips AC2887/10 ohne App-Steuerung zurückzugreifen.

Sie reinigt genauso effizient und eignet sich für Wohnungen oder Büros mit bis zu einer Größe von rund 80 Quadratmetern. Außerdem verfügt Philips AC2887/10  über einen Aktivkohle- und NanoProtect S3 HEPA Filter, um Verunreinigungen und Allergene aus der Luft zu entfernen. Nur die Bedienung per App ist hier leider nicht möglich.

Hinweis: Warum wir den aktuellen Sieger 2022 nicht empfehlen, erklärt unser Stiftung Warentest Luftreiniger Vergleich.

Philips Series 2000
Entfernt bis zu 99,9% der Viren und Aerosole aus der Luft. Für eine Raumgröße von bis zu 79 qm. Mit hochwertigem Sensor.
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Stand: 07.12.2024

Eine günstige Alternative für kleinere Wohnräume bis 40 Quadratmeter stellt hingegen der von uns ausgewählte Levoit Luftreiniger dar. Er arbeitet mit nur 24 Dezibel Geräuschemission angenehm leise und bietet dank abschaltbarem Anzeigelicht und Displaysperre viel Komfort.

Sein H13 HEPA-Filter entspricht der Filterklassen-Empfehlung der Verbraucherzentrale NRW. Darüber hinaus verzichtet er auf UV- oder Ionen-Technologie, was der Umwelt zu gute kommt. Ein praktischer Timer rundet die Ausstattung dieses günstigen Luftfilters ab.

Levoit Luftreiniger
Für Räume von bis zu 40 qm. Ideal für Allergiker oder Raucher dank hocheffizienten Filtersystemen. Inkl. Timer-Funktion. -14%
Für Räume von bis zu 40 qm. Ideal für Allergiker oder Raucher dank hocheffizienten Filtersystemen. Inkl. Timer-Funktion.
UVP 109,99 €
Stand: 07.12.2024

Luftreiniger gegen Corona Test Check - was ist bereits bewiesen?

Die Meinungen ob und wie stark Luftreiniger Corona Viren entfernen gehen bei unterschiedlichen Experten stark auseinander.

Die Universität der Bundeswehr in München veröffentlicht z.B. im August 2020 eine Studie in der die Wirkung von Luftreinigern gegen Corona untersucht wurde. Die Forscher wiesen dabei nach, dass die im Test genutzte F7 + H14 Filterkombination Aerosolkonzentration in kleineren und mittleren Räumen niedrig halten kann. Profigeräte mit auf 100 Grad aufheizbarem Filter, wie in der Studie sind allerdings für Privatverbraucher nicht ohne weiteres verfügbar, weshalb die Empfehlung der Experten einmal täglich für 30 Minuten den Filter durchzuerhitzen, um darin gesammelte Viren abzutöten, schwer umsetzbar sein dürfte. 

Abgesehen davon warnen die Experten in ihrer Studie davor komplett auf die herkömmliche Lüftung zu verzichten, da auch ein guter Luftreiniger diese nicht vollständig ersetzen könne.

Die Innenraumlufthygiene Kommission (IRK) am Umweltbundesamt sieht in Luftfiltern ebenfalls keinen Ersatz für konsequente Lüftungsmaßnahmen.

Eine aktuelle Studie vom Februar 2021 der Uni Münster in Zusammenarbeit mit dem Hygieneinstitut HYBETA, sieht Profi-Luftreiniger hingegen als echte Alternative zum Lüften - berichtet der WDR. Allerdings verwendete auch die Uni Münster, ebenso wie die Universität der Bundeswehr München für ihre Studie ein Profi-Modell mit HEPA-14 Filter.

Fazit: Die meisten Fachleute sind überzeugt, dass Luftfilter die Virenkonzentration verringern, aber nicht komplett minimieren können und empfehlen deshalb weiterhin Abstand zu halten und regelmäßig zu lüften. Luftfilter sind also eine gute Ergänzung, jedoch leider kein Wundermittel.

Können Corona Viren durch Klima- oder Lüftungsgeräte im Raum verteilt werden?

Ob Klimaanlagen und ähnliche Systeme schädliche Viren aus der Raumluft filtern oder sie sogar noch mehr darin verteilen, ist umstritten. Ein aktueller Beitrag der Stiftung Warentest verweist darauf, dass eine Verbreitung der Viren über Belüftungssysteme nicht auszuschließen sei. Denn die Tröpfcheninfektion sei zwar laut aktuellen Studien die häufigste Ansteckungsursache, doch auch in trockener Luft könnten Coronaviren einige Stunden überleben.

Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb Klimageräte so einzustellen, dass sie eine relative Raumluftfeuchte von 40 bis 60 Prozent erzielen und so Corona Viren schnell absterben lassen. Ebenfalls nützlich: Mobile Klimaanlagen, Monoblock-Klimageräte, die Raumluft aufnehmen und über einen Abluftschlauch ins Freie leiten.

Grundsätzlich muss man aber keine große Angst davor haben, dass die eigene Klimaanlage Keim- oder Virenschleuder werde, so das Umweltbundesamt. Wer sich ganz sicher sein möchte, kann jedoch die Anlage ausschalten, wenn sich erkältete Personen im Raum aufhalten.

Für wen ist ein mobiler Luftreiniger sinnvoll?

In Büros oder Klassenräumen, wo viele Menschen stundenlang zusammen sind und nicht permament lüften können, stellen mobile Luftreiniger ein gutes Hilfsmittel dar. 
Nutzer sollten allerdings bedenken, dass sie das Stoßlüften nicht komplett ersetzen können. 

Was filtert ein HEPA Filter?

High Efficiency-Particulate Airfilter (kurz HEPA) sind Schwebstofffilter zur Entfernung von Schmutzpartikeln, deren Größe zwischen 0,1 und 0,3 Mikrometer (µm) liegt. Sie können bis zu 99,9 Prozent Viren, Staub, Pollen, Bakterien, Milbeneier- und -ausscheidungen oder auch Rauchpartikel aus der Luft entfernen.

Wichtig: Um Corona Viren erfassen zu können sollten HEPA Filter laut Experten der Klassifizierung 13 oder 14 entsprechen.

Corona Luftreiniger: Was ist beim Kauf zu beachten?

  • Leistung: Gute Geräte filtern in 60 Minuten mindestens das sechsfache der Raumluft. Dennoch können auch sie das Stoßlüften nicht komplett ersetzen.
  • Position: Je zentraler ein Luftreiniger platziert wird, desto einfacher kann er die Raumluft aufnehmen und reinigen. Sein Luftausstoß darf dabei niemals gegen eine Wand erfolgen.
  • Filter: Zur Entfernung von SARS-CoV-2 Viren ist die HEPA Klasse 13 bzw. 14 oder höher Voraussetzung. 100 Prozent aller Viren erfassen jedoch auch die teuersten Profi-Geräte nie ganz, weshalb Abstand, Hände waschen und klassisches Lüften nicht vernachlässigt werden dürfen.
  • Hygiene: Filter müssen regelmäßig gewechselt werden, Käufer sollten deshalb auch auf mögliche Folgekosten achten. Manche Filtersysteme sind zudem mit einem UV-Licht oder Erhitzungsmodus ausgestattet, um angesammelte Viren oder Bakterien abtöten zu können. Vor allem die UV-Licht Nutzung ist unter Experten jedoch umstritten.
  • Lautstärke: Soll der Luftfilter nicht nur in Büro oder Klassenzimmer, sondern auch in Schlafräumen zum Einsatz kommen, ist auf ein möglichst geringes Betriebsgeräusch zu achten.
  • Preis: Die Kosten für einen Luftreiniger beginnen ab etwa 70 Euro, können aber auch bei mehreren tausend liegen. Während billige Geräte nur einen Filter aufweisen und oft recht laut sind, punkten hochwertigere Luftfilter mit einem mehrschichtigen Filtersystem und der Abdeckung größerer Räumlichkeiten.

Welche (Zusatz-)Maßnahmen helfen gegen Corona?

Auch für die Corona Pandemie gilt: Vorsorge ist die beste Abwehrmethode. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt deshalb sich an der A-H-A Formel zu orientieren. Das erste A darin steht für Abstand, der immer mindestens 1,5 Meter zu weiteren Personen betragen sollte.

Das H symbolisiert die hohe Bedeutung von grundlegenden Hygienemaßnahmen, wie mindestens 20 bis 30 Sekunden gründliches und regelmäßigem Händewaschen oder Niesen und Husten in die Armbeuge. Zudem sollte man aktuell niemandem zur Begrüßung die Hand geben und Arbeitsgegenstände möglichst nicht mit anderen gemeinsam nutzen.

Das zweite A in der A-H-A Formel soll daran erinnern immer eine Alltagsmaske oder Mund-Nasen-Bedeckung beim Kontakt zu anderen Menschen zu nutzen.

Die Stiftung Warentest empfiehlt außerdem in ihrem Hygieneratgeber bei gemeinsamem Aufenthalt in geschlossenen Räumen regelmäßig zu lüften und, wo möglich, nur in kleinen Teams zusammen zu arbeiten.

Lüften hilft nicht nur gegen Corona Viren, sondern beugt auch Schimmelentstehung vor

Wo finde ich seriöse Informationen zu Corona?

Der Trend zur Selbstdiagnose boomt aktuell ebenso, wie zahlreiche mehr oder minder fragwürdige Medizintheorien selbst ernannter Experten. Seriöse und sehr fundierte Informationen zur Entwicklung und zum Umgang mit dem Corona Virus sind dagegen z.B. bei folgenden Organisationen zu finden:

Weitere Luftreiniger Ratgeber haben wir hier zusammengestellt:

Luftreiniger für Allergiker
Luftreiniger gegen Staub

Luftreiniger Test
Dyson Luftreiniger

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homeandsmart Redaktion Mariella Wendel

Mariella Wendel ist Redakteurin und SEO-Expertin bei der homeandsmart GmbH. Ihre Expertise umfasst u.a. Mähroboter, Balkonkraftwerke, Smartwatches und Sprachassistenten wie Alexa. Außerdem ist sie als Fotografin aktiv und hat bereits mehrere Fach-Bücher veröffentlicht. 

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